Tesla-Boss Elon Musk setzt gerne auf Wettbewerbe, um neue Technologien voranzutreiben. So pilgerten jahrelang Forscherteams aus aller Welt in die Vereinigten Staaten, um an der „Hyperloop Pod Competition“ teilzunehmen. Auch ein Team der TU München wurde dabei bereits ausgezeichnet. Nun hat Musk die dahinter stehende Idee auf ein anderes Themenfeld übertragen: Im Rahmen der sogenannten XPRIZE-Ausschreibung sollen insgesamt 100 Millionen Dollar ausgeschüttet werden, um innovative Lösungsansätze zur Bekämpfung des Klimawandels zu fördern. Konkret geht es um Technologien zur Speicherung von CO2. Denn die meisten Wissenschaftler gehen inzwischen davon aus, dass es der Menschheit nicht schnell genug gelingen wird, die Emissionen komplett auf null zu senken. Alternativ ist es theoretisch aber auch möglich, das CO2 während des Produktionsprozesses abzuscheiden und dauerhaft zu speichern. Denn wenn das Gas gar nicht erst in die Atmosphäre gelangt, kann es dort auch keinen Schaden anrichten.


Bild: JD Lasica from Pleasanton, CA, US / CC BY (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)

Die bisherigen Ansätze sind oft noch zu teuer

Tatsächlich arbeiten zahlreiche Startups im Silicon Valley bereits an solchen Lösungen. Auch die Ölindustrie versucht auf diese Weise der Kritik an der schlechten Klimabilanz der fossilen Brennstoffe entgegenzuwirken. So arbeitet etwa ExxonMobil daran, unterhalb des Golfs von Mexiko CO2 in bereits ausgebeuteten Öl- und Gasfeldern zu speichern. Dort sollen die Emissionen der zahlreichen Petrochemie-Anlagen in Texas zumindest vorübergehend unschädlich gemacht werden. Das Problem allerdings: Die meisten der bisher verfolgten Ansätze sind schlicht noch deutlich zu teuer. So wird aktuell mit Kosten in Höhe von rund 300 Dollar pro Tonne CO2 kalkuliert. Für die allermeisten Unternehmen ist es daher günstiger, das Klimagas einfach weiter in die Atmosphäre zu pusten. Vor diesem Hintergrund benannte Musk auch zwei Voraussetzungen für den Erhalt des Preisgeldes. Zum einen muss die Technologie in der Lage sein, jährlich mindestens eintausend Tonnen CO2 für mehr als einhundert Jahre zu speichern.

In Island funktioniert die CO2-Speicherung bereits

Zum anderen müssen die Kosten aber auch niedrig genug sein, um ausreichend Unternehmen vom Sinn der CO2-Speicherung überzeugen zu können. Als Faustregel gilt hier: Die Kosten für die Speicherung müssen niedriger liegen als die Kosten für die CO2-Emissionen – etwa durch eine CO2-Steuer oder den Zertifikatehandel. In Deutschland entspräche dies aktuell in etwa einem Wert von 45 Euro pro Tonne CO2. Tatsächlich gibt es auch bereits eine Technologie, die diese Marke unterbieten kann. Dabei wird das CO2 in Island in Basalt injiziert. Innerhalb von zwei Jahren wird daraus dann festes Karbonatgestein. Langfristig sollen die Kosten für diese Form der Speicherung bei lediglich 20 Euro pro Tonne liegen. Allerdings setzt der Ansatz bestimmte geologische Gegebenheiten voraus, die es so auf der Welt nur selten gibt. Musk möchte mit seinem Multi-Millionen-Dollar-Wettbewerb nun einen Anreiz bieten, weitere preisgünstige Alternativen zu entwickeln. Spätestens im Jahr 2025 soll dann entschieden werden, welche Projekte das Preisgeld erhalten.


Via: Bloomberg

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