Mit teilweise harten Maßnahmen versucht die Politik, die Ausbreitung des Coronavirus zumindest einzudämmen. Ziel der Maßnahmen ist es nicht nur, die Zahl der Menschen zu reduzieren, die unmittelbar an Covid-19 sterben. Vielmehr geht es auch darum, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Denn dies würde die Todeszahlen insgesamt massiv ansteigen lassen. Wie erfolgreich diese Bemühungen sind, lässt sich anhand der sogenannten Übersterblichkeit erkennen. Dabei wird geschaut, wie sich die Sterberate im Vergleich zum Mittel der Vorjahre entwickelt hat. Genau dies haben Experten im Rahmen der Studie „Regions and Cities at a Glance“ getan. Die Ergebnisse sind durchaus überraschend. Denn die Pandemie hatte keineswegs einen flächendeckenden Anstieg der Sterblichkeit zur Folge.


In Deutschland war keine Übersterblichkeit zu verzeichnen

Stattdessen ließ sich ein solcher Effekt lediglich in einigen Regionen nachweisen. Dazu gehören unter anderem Norditalien, das südliche Elsass, die spanische Region Katalonien sowie das Gebiet rund um die Hauptstadt Madrid. Der Grund dafür dürfte auf der Hand liegen. Denn all diese Gebiete waren im Frühjahr besonders stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Einen Sonderfall stellt zudem Schweden dar. Denn das Land verzichtete auf strenge Vorschriften und setzte stattdessen auf freiwillige Maßnahmen der Bürger. Allerdings gelang es nicht, die Risikogruppen ausreichend vor dem Virus zu schützen. Die Sterblichkeit hat in dem Land daher in den ersten sechs Monaten des Jahres zugenommen. Andere Regionen in Europa hatten im selben Zeitraum hingegen sogar deutlich weniger Todesfälle zu verzeichnen als zu erwarten gewesen wäre. Dazu gehören unter anderem Deutschland, Österreich, Norwegen, Griechenland, die Schweiz und große Teile Osteuropas. Auch in Süd- und Mittelitalien waren niedrige Todeszahlen zu verzeichnen.


Die zweite Corona-Welle wurde noch nicht erfasst

Dies ist allerdings kein Anzeichen dafür, dass die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus unnötig gewesen wären. Vielmehr dürften hier die Auswirkungen der zahlreichen Lockdowns sichtbar werden. Denn diese haben nicht nur die Ausbreitung von Covid-19 eingedämmt, sondern auch viele andere ansteckende Krankheiten im Zaum gehalten. Wichtig ist allerdings zu bedenken, dass sich die Ergebnisse nur auf die ersten sechs Monate des Jahres beziehen. Inzwischen rollt in den meisten Regionen allerdings bereits die zweite Coronawelle. Einige Gebiete, die im Frühjahr noch vergleichsweise glimpflich davongekommen sind, sind diesmal besonders stark betroffen – etwa Griechenland und Süditalien. Eine Auswertung am Jahresende könnte also noch einmal zu ganz anderen Ergebnissen kommen.

Via: OECD

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