Deutschlandweit gibt es aktuell rund 15.000 Tankstellen. Das Ziel der Bundesregierung ist es, ein ähnlich flächendeckendes Netz auch bei den Ladestationen für Elektroautos zu errichten. Einen Schritt in diese Richtung unternimmt nun der Energiekonzern EnBW. Denn dieser möchte am Kamener Kreuz, wo die Autobahnen A1 und A2 aufeinander treffen, eine riesige Anlage mit Schnellladestationen errichten. Der dafür benötigte Strom soll ausschließlich aus nachhaltigen Quellen stammen. Verantwortlich dafür ist unter anderem eine integrierte Solaranlage, die überschüssigen Strom im Zweifel auch in das öffentliche Netz einspeisen kann. In erster Linie sollen aber die insgesamt 52 Schnellladepunkte mit Strom versorgt werden. Diese verfügen jeweils über eine Leistung von bis zu 300 Kilowatt. Dies würde theoretisch ausreichen, um ein Fahrzeug innerhalb von fünf Minuten mit einer zusätzlichen Reichweite von 100 Kilometern auszustatten.


Bild: Ralf Kellermann, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons

Die Anlage ist Teil eines bundesweiten Netzes

Tatsächlich dürften die Standzeiten der Fahrzeuge aber deutlich höher liegen. Denn zum einen sind nicht alle Fahrzeuge für das extrem schnelle Laden geeignet. Zum anderen dürften die meisten Autofahrer den Akku wohl vollständig aufladen wollen. Der Durchsatz an Fahrzeugen wird somit deutlich niedriger liegen als bei einer klassischen Tankstelle. Zumindest der Zahlungsvorgang könnte aber recht zügig vorangehen. Denn es wird keine physische Kasse geben. Stattdessen ist der neue Schnellladepark Teil des EnBW HyperNetz. Bezahlt wird somit kontaktlos per App. Die Preise liegen zwischen 39 und 49 Cent pro Kilowattstunde. Genutzt werden dürfen die Ladestationen ausschließlich von PKWs. Der Hintergrund: Der Energiebedarf von Lastwagen wäre schlicht zu groß, wenn die Fahrer nicht gerade in ihren Kabinen übernachten wollen. Aktuell handelt es sich hier aber ohnehin um eine eher theoretische Frage. Denn die Zahl der Elektro-Lastwagen auf deutschen Straßen ist extrem gering.

Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten sind bereits vorhanden

Interessant ist allerdings, dass EnBW fast vollständig auf zusätzliche Einnahmen neben dem Stromverkauf verzichtet. Die einzige zusätzlich errichtete Infrastruktur ist nämlich eine Toilette. Auf den Bau von Restaurants oder Verkaufsstellen verzichtet der Energieversorger hingegen. Dies erscheint auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich. Denn die Wartedauer für die Autofahrer ist deutlich länger als bei einer klassischen Tankstelle. Und dort sorgt das Zusatzgeschäft für einen nicht unerheblichen Teil des Umsatzes. Offensichtlich möchte sich EnBW bei diesem Projekt aber zunächst nicht verzetteln und auf seine Kernkompetenz konzentrieren. Deshalb wurde ein Standort gewählt, bei dem sich Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe befinden. Für die Zukunft hat der Energieversorger zudem noch weitere Pläne. So sollen jährlich rund 100 Millionen Euro in den Bau weiterer Schnellladestationen investiert werden. Ganz überraschend kommt dieses Engagement allerdings nicht. Denn EnBW gehört zum größten Teil staatlichen Eigentümern.


Via: EnBW

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