Ganz so blind und taub wie in den Medien gern dargestellt ist Europa nicht, wenn die Spionagesatelliten der USA nicht mehr zur Verfügung stehen. Gerade hat Frankreich einen weiteren Satelliten gestartet. Auch Italien und Großbritannien verfügen über Spionagesatelliten, ebenso die Bundeswehr.


Bild: NES/Mira Productions/PAROT Rémy

Premiere für die neue Europarakete

Der französische Satellit CSO-3 (Composante Spatiale Optique, optische Raumfahrtkomponente) gelangte beim ersten kommerziellen Start der neuen Europarakete Ariane-6 vor wenigen Tagen auf seine Umlaufbahn in 800 Kilometern Höhe. Die beiden anderen Satelliten, die zum Programm gehören, wurden noch mit russischen Sojus-Raketen ins All befördert. An den Kosten für CSO-3 hat sich Deutschland mit 210 Millionen Euro beteiligt und hat damit Zugriff auf die Bilder.

Gefechtsfelder unter Beobachtung

CSO 1 und -3 liefern Bodenbilder mit einer Auflösung von 35 Zentimetern, das heißt, dass selbst eine verlorengegangene Maschinenpistole oder ein Aktenordner aus dem All entdeckt werden kann. CSO-2 umkreist die Erde in einer Höhe von 480 Kilometern und liefert noch schärfere Bilder. Sie sind vor allem zur Beobachtung von Gefechtsfeldern auf der Erde gedacht. Die Kameras arbeiten im sichtbaren und im Infrarotbereich, sodass sie auch in der Nacht und bei bewölktem Himmel Bilder liefern.


Auch die Briten haben Spionagesatelliten

Die Länder der Europäischen Union verfügen, so weit es bekannt ist, über 15 Militärsatelliten – je fünf französische, italienische und deutsche. Die Vereinigten Staaten, China und Russland haben dagegen „hunderte“, so der französische General Philippe Steininger. Auch Großbritannien verfügt über ein eigenes militärisches Spionagesatellitensystem. „Europa muss seine eigene Sicherheit gewährleisten“, sagt Toni Tolker-Nielsen, Direktor für Raumtransport der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).

„Effizientes System zur Krisenfrüherkennung“

Das deutsche System, SAR-Lupe (Synthetic Aperture Radar-Lupe) genannt, besteht aus relativ kleinen Satelliten mit einem Gewicht von 720 Kilogramm (die ESO-Satelliten wiegen jeweils 3,5 Tonnen), die in einer Höhe von 500 Kilometern die Erde umkreisen. Mittels hochauflösenden Radars ist das System in der Lage, scharfe Bilder aus jedem Winkel der Erde zu gewinnen, selbst durch eine Wolkendecke hindurch. Die Auflösung der Radarbilder liegt bei unter einem Meter. Die Höhenstrukturen des Geländes können sehr genau vermessen und Objekte, wie Fahrzeuge oder Einrichtungen, sicher erkannt werden. „Mit SAR verfügt die Bundeswehr über ein effizientes System zur Krisenfrüherkennung, zur Krisenvorsorge und zum Krisenmanagement“, heißt es auf der Homepage der Bundeswehr.

 

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