Das grundsätzliche Phänomen ist weltweit zu beobachten: Immer mehr Menschen ziehen in die Städte. Vielen ländlichen Regionen droht daher die Überalterung. Es handelt sich zudem um einen sich selbst verstärkenden Effekt. Denn je mehr Leute wegziehen, desto stärker verlieren die Regionen an Attraktivität. Dies wiederum sorgt dafür, dass noch mehr Menschen wegziehen. Diesen Trend zu stoppen ist aber gar nicht so einfach. Klar ist, dass es wichtig ist, eine grundlegende Infrastruktur aufrecht zu erhalten. Dazu gehört schnelles Internet ebenso wie eine verkehrstechnische Anbindung. Zwingen kann man aber natürlich niemanden aufs Land zu ziehen. Die italienische Insel Sardinien versucht es daher mit einer ungewöhnlichen Motivationshilfe: Zugezogene Einwohner können dort einen staatlichen Zuschuss von bis zu 15.000 Euro erhalten. Insgesamt hat die Regionalregierung dafür 45 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.


Bild: Ökologix, CC0, via Wikimedia Commons

Das Geld muss für den Kauf oder die Renovierung eines Hauses genutzt werden

Mit vielen Sonnentagen und langen Stränden ist Sardinien grundsätzlich kein unattraktiver Ort. Das Angebot kommt daher auch mit einigen Einschränkungen daher. So muss man sich in einem Ort mit weniger als 3.000 Einwohnern ansiedeln. Das Geld darf zudem nicht einfach verprasst werden. Vielmehr muss es für den Kauf oder die Renovierung eines Hauses verwendet werden. Ein wenig Geld sollte man zudem auch mitbringen. Denn die Förderung darf die Hälfte der Gesamtkosten nicht übersteigen. Außerdem muss man seinen offiziellen Wohnsitz auf die Insel verlegen. Es bleibt abzuwarten, inwiefern dieses Angebot dann tatsächlich Leute von einem Umzug nach Sardinien überzeugen kann. Denkbar wäre auch, dass davon vor allem Leute profitieren, die ohnehin nach einem Haus auf der Insel gesucht haben. Zumindest könnte es diese dann aber motivieren, auch kleinere Ortschaften in Betracht zu ziehen. Interessant ist die Idee allemal.

Teilweise gibt es Häuser schon für einen Euro

Grundsätzlich gewinnt in Italien zudem das Konzept der 1-Euro-Häuser an Attraktivität. Dabei geht es vor allem um ältere und historische Gebäude, die nicht mehr bewohnt werden, für die aber Sanierungs- und Instandhaltungskosten anfangen. Zahlreiche Gemeinden haben hier Initiativen ins Leben gerufen, die den Verkauf dieser Häuser zu einem symbolischen Preis initiieren. Der Käufer verpflichtet sich im Gegenzug zu einer umfassenden Sanierung. Im Idealfall können so beispielsweise die Ortskerne wieder deutlich an Attraktivität gewinnen. Auch dieses Beispiel zeigt: Viele Gemeinden und Regionen sind durchaus kreativ, wenn es darum geht, die Landflucht der Bevölkerung zu stoppen. Den einen Trick, der alle Probleme löst, hat bisher aber noch niemand gefunden. Stattdessen geht es darum, ein Bündel verschiedener Maßnahmen zu ergreifen, um die betroffenen Gebiete attraktiv für neue Einwohner zu machen. Eine Geldprämie kann da nur ein Teil der Lösung sein.


Via: Der Standard

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