Der Flugzeugbauer Airbus gilt gemeinhin als Erfolgsgeschichte einer europäischen Industriepolitik. Gemeinsam ist es den beteiligten Staaten gelungen, das amerikanische Monopol in diesem Bereich zu brechen und einen weltweit führenden Konzern aufzubauen. Dass die dafür gewährten staatlichen Subventionen später von der Welthandelsorganisation als illegal eingestuft wurden, wird dabei oftmals als notwendiger Kollateralschaden angesehen. Wenn Politiker nun also neue gemeinsame Projekte in Angriff nehmen wollen, beziehen sie sich gerne auf das erfolgreiche Beispiel. So soll ein „Airbus für Batterien“ beispielsweise dafür sorgen, dass die wichtigen Batteriezellen für Elektroautos bald nicht mehr nur in Asien gefertigt werden. Ein Joint Venture aus dem Autobauer PSA und dem Energiekonzern Total wird daher von den Regierungen in Frankreich und Deutschland insgesamt 1,3 Milliarden Euro an Fördergeldern erhalten.


Stahlwerke arbeiten mit grünem Wasserstoff fast klimaneutral

Ende dieser Woche wird nun der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire nach Berlin reisen, um einen ähnlichen Deal in die Wege zu leiten. So ist geplant, dass Deutschland und Frankreich gemeinsam Milliarden in die Wasserstoff-Technik investieren. Damit soll auch die Energiewende in Europa vorangetrieben werden. Denn Wasserstoff gilt als wichtiger Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel. So könnten Schwerlasttransporte zukünftig ebenso von einer Brennstoffzelle angetrieben werden wie Flugzeuge. Auch zahlreiche industrielle Prozesse lassen sich auf diese Weise klimaneutral gestalten. Dass dies tatsächlich funktioniert, stellt ThyssenKrupp aktuell in einem Pilotprojekt in einem Stahlwerk in Duisburg unter Beweis. Würden aktuell allerdings sämtliche Stahlkonzerne ihre Produktion entsprechend umstellen, würde dies das Angebot an grünem Wasserstoff bei weitem überschreiten.


Die Allianz verfolgt zwei miteinander verbundene Ziele

Dazu muss man wissen, dass für die Produktion von Wasserstoff große Mengen an Energie benötigt werden. Wirklich sinnvoll ist die Nutzung daher nur, wenn bei der Herstellung Erneuerbare Energien verwendet werden. Dann liegt die Klimabelastung im Idealfall tatsächlich bei oder nahe null. Kommt allerdings beispielsweise Kohlestrom zum Einsatz, kann dies insgesamt sogar eine zusätzliche Belastung für das Klima darstellen. Fachleute sprechen daher von grünem Wasserstoff, wenn dieser mithilfe von nachhaltiger Energie produziert wurde. Aktuell ist es aber noch so, dass schlicht nicht genug grüner Wasserstoff zur Verfügung steht, um die gesamte Industrie auf einen Schlag umzurüsten. Die gemeinsame deutsch-französische Allianz, die insgesamt 16 Milliarden Euro investieren möchte, verfolgt daher zwei Ziele: Zum einen sollen zusätzliche Kapazitäten zur Produktion von grünem Wasserstoff aufgebaut werden. Gleichzeitig werden dann aber auch Unternehmen gefördert, die diesen abnehmen und sinnvoll verwenden.

Via: Wiwo

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