Mit der zunehmenden Elektrifizierung verschiebt sich auch die Wertschöpfung innerhalb der Autoproduktion. So ist der Akku bei Elektroautos das mit Abstand teuerste Bauteil. Produziert wurden die Batterien lange Zeit fast ausschließlich in Asien. Den deutschen Autoherstellern drohte dadurch ein erheblicher Teil der Wertschöpfung verloren zu gehen. Sie begannen daher zumindest teilweise mit dem Bau eigener Batteriefabriken. So errichtete Mercedes beispielsweise ein Werk im sächsischen Kamenz. Auch hier wurden die Batteriezellen aber noch in Asien eingekauft und dann lediglich weiterverarbeitet. Volkswagen will nun als erster deutscher Hersteller die komplette Produktion selber übernehmen. In Salzgitter wurde daher der Grundstein für die erste standardisierte Zellfabrik des Konzerns gelegt. Die Anlage soll rund zwei Milliarden Euro kosten und ist so konzipiert, dass sie später an zahlreichen weiteren Standorten nachgebaut werden kann. Diese Standardisierung soll helfen, Kosten zu sparen.


Bild: Eckart Egger

Die Premiummarken erhalten besonders hochwertige Batteriezellen

Selbiges gilt auch für das Design der Zelle. Hier spricht Volkswagen von der sogenannten „Einheitszelle“, die bei so vielen Konzernmarken wie möglich zum Einsatz kommen soll. Dadurch sollen die Kosten um dreißig bis fünfzig Prozent sinken. Dies wiederum hätte dann auch massive Auswirkungen auf die Verkaufspreise der Elektroautos. Die Premiummarken Porsche und Audi spielen hier allerdings eine Sonderrolle. Sie sollen besonders hochwertige Batteriezellen erhalten. Diese werden dann auch nicht in Salzgitter produziert, sondern gemeinsam mit dem Startup Northvolt in Schweden. Unabhängig davon, wo die Zellen hergestellt werden, ist die Versorgung mit den benötigten Rohstoffen von entscheidender Bedeutung. Auch hier hat sich Volkswagen entschieden, möglichst alle Fäden in der Hand zu behalten. So soll bis zum Ende des Jahrzehnts ein großflächiges Recycling alter Batterien etabliert werden. Außerdem wurden langfristig Lieferabkommen mit verschiedenen Rohstoffkonzernen abgeschlossen.

Ein chinesischer Technologiepartner sorgt für die nötige Expertise

Ein nicht unerheblicher Teil davon kommt allerdings auch zukünftig aus China. Die immer mal wieder kritisierte hohe Abhängigkeit des VW-Konzern vom Reich der Mitte wird also nur teilweise minimiert. Hinzu kommt: Auch bei der Zellfertigung selbst ist man zunächst noch auf chinesische Hilfe angewiesen. So wird das Werk in Salzgitter gemeinsam mit dem chinesischen Konzern Gotion errichtet. Volkswagen hatte sich an dem Unternehmen bereits vor einiger Zeit beteiligt und insgesamt rund eine Milliarde Euro investiert. Benötigt wird die Firma nun, weil es in Salzgitter noch an der nötigen Expertise in Sachen Zellfertigung mangelt. Diese soll erst nach und nach aufgebaut werden. Bis dahin hilft Gotion als sogenannter Technologiepartner. Für die Zukunft hat Volkswagen dann noch deutlich weitergehende Pläne. So sollen in Europa mindestens sechs solcher Gigafabriken mit einer Kapazität von jeweils 40 Gigawattstunden entstehen. Experten schätzen, dass dafür Investitionen in Höhe von rund zwanzig Milliarden Euro nötig sind.


Via: Handelsblatt

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