Wer Erneuerbare Energien erzeugen möchte, benötigt zunächst einmal bisher nicht genutzte Flächen. Diese zu finden, ist aber teilweise gar nicht so einfach. Deshalb wird immer öfter auf Doppelnutzungen gesetzt. Bekanntestes Beispiel: Hausdächer, die nicht nur Schutz vor Regen bieten, sondern auch noch mit Solarmodulen bestückt werden. Zumindest auf Flachdächern kann zukünftig zudem auch Windstrom gewonnen werden. Dies verspricht jedenfalls die US-Firma Aeromine Technologies. Die Installation von klassischen Windrädern ergibt dort allerdings keinen Sinn. Denn zum einen sind sie schlicht zu laut. Zum anderen ist die gewonnene Leistung so klein, dass sich eine Installation in aller Regel schlicht nicht lohnt. Die US-Firma setzt daher auf ein neu entwickeltes Verfahren namens AeroMine. Dabei wird der Wind zunächst eingefangen, dann verstärkt und erst im letzten Schritt durch eine kleine und leise Turbine geleitet. So soll auf bisher ungenutzten Flachdächern Windstrom gewonnen werden können.


Bild: Aeromine

Die Anlagen funktionieren auch parallel zu Solarmodulen

Zu sehen sind bei den Anlagen zunächst die großen senkrechten Flügel, die nicht zufällig an einen Heckspoiler von Sportwagen erinnern. Diese bewegen sich nicht, sondern stehen im Wind und leiten den Wind in die gewünschte Richtung. Auf diese Weise entstehen zwei sich gegenseitig verstärkende Strömungen, die zusätzlich noch einen Unterdruck erzeugen. Der so verstärkte Wind treibt dann die winzige Turbine an. Den Angaben des Unternehmens zufolge sollen auf einem Dach zwischen zwanzig und vierzig solcher Anlagen installiert werden. Bei größeren Industriehallen wird dafür trotzdem nur ein Zehntel der vorhandenen Fläche benötigt. Parallel dazu können also auch weiterhin noch Solarmodule installiert werden. Gemeinsam wären Sonne und Wind dann in aller Regel in der Lage, den Energiebedarf der Gebäude vollständig zu decken. Die neuartigen Windkraftanlagen können zudem auch auf Dächern installiert werden, wo sich bereits Solaranlagen befinden.

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Das erste Pilotprojekt findet bei BASF statt

Es handelt sich also nicht um eine direkte Konkurrenz zu den Solaranlagen, sondern um eine Ergänzung. Trotzdem betont das Unternehmen logischerweise die Vorteile gegenüber den bisher genutzten Systemen. So kann durch die Nutzung des Windes bei gleichen Kosten rund fünfzig Prozent mehr Ökostrom gewonnen werden als mit Solaranlagen. So kommuniziert es zumindest die Unternehmensführung von Aeromine Technologies. Inwieweit sich dieser Wert auch in der Praxis bestätigen lässt, wird aktuell auf einer US-Fabrik des deutschen Chemieunternehmens BASF getestet. Dies ist ein gutes Zeichen. Denn BASF dürfte dem Pilotprojekt erst zugestimmt haben, nachdem eigene Ingenieure das Konzept unter die Lupe genommen haben. Es dürfte spannend werden zu verfolgen, ob der deutsche Konzern die Zusammenarbeit nach der Testphase weiter ausbauen oder lieber schnell beenden wird. Grundsätzlich gibt es jedenfalls auf den Dächern von Industriegebäuden noch mehr als genug Platz für Windkraft- und Solaranlagen.

Via: Electrek

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