Den wohl ungewöhnlichsten Windgenerator der Welt will das Unternehmen Touchwind aus Eindhoven in den Niederlanden bauen. Es besteht aus einem 200 Meter langen Flügel mit ein paar Unregelmäßigkeiten, der sich an der Spitze eines schiefen Stahlgitterturms dreht, der aus dem Wasser ragt. „Diese Bauweise senkt die Stromgestehungskosten auf etwa die Hälfte“, ist Rikus van de Klippe sicher, Gründer und Chef des Unternehmens.


Fremdsteuerung ist überflüssig

Das könnte hinkommen, denn seine Ingenieure sparen, wo auch immer es geht. So ist der mächtige Flügel der geplanten 12,5-Megawatt-Anlage 30 Prozent billiger als der Rotor einer konventionellen Mühle mit der gleichen Leistung. Sodann haben sie sich ein raffiniertes Fundament ausgedacht. Es besteht aus einem unter Wasser schwebenden Fass, das mit Ketten auf dem Meeresgrund verankert ist. Zusätzlich gibt es ein Gewicht, das ins Wasser eintaucht. Es sorgt dafür, dass der Mast sich neigt. Die ganze Anordnung dreht sich selbstständig so, dass der Wind stets die beste Angriffsfläche hat.


Bild: Touchwind

Selbst im Orkan wird Strom erzeugt

Der Generator ist für Windgeschwindigkeiten bis 252 Kilometer pro Stunde ausgelegt. Das ist ein ausgewachsener Orkan, bei dem Konventionelle Mühlen längst aufgehört haben, Strom zu produzieren. Deren Flügel werden bei einer Windgeschwindigkeit von 90 Kilometern pro Stunde so gedreht, dass der Wind kaum noch eine Angriffsfläche hat.

Gegengewicht verhindert das Abheben

Die Mühle aus Eindhoven reagiert völlig anders und vor allem selbstständig. Bei leichtem Wind ist der Mast so geneigt, dass er die größte Angriffsfläche vorfindet. Wird er stärker dreht sich der Rotor schneller und erzeugt einen Auftrieb, so wie der Rotor eines Hubschraubers. Der Mast richtet sich langsam auf, bis sich der Rotor bei höchster Windgeschwindigkeit fast parallel zur Wasseroberfläche dreht und wenig Angriffsfläche bietet. Das Gegengewicht an dem Seil, das den Mast hält, verhindert, dass das gesamte System abhebt.

Modell dreht sich nahe Rotterdam

Derzeit gibt es lediglich ein funktionierendes Modell, dessen Flügel sechs Meter lang ist. Es schwimmt im See von Oostvoorne westlich von Rotterdam. Das die Großanlage realisiert wird ist wahrscheinlicher geworden, seit sich die japanische Reederei Mitsui O.S.K. Lines in Minato an Touchwind finanziell beteiligt hat.

 

via New Atlas

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    14. September 2023 at 17:41

    So-so, mal wieder ein Einflügler, nur diesmal Offshore. Die Technologie ist uralt – weiß das noch jemand? Die Firma MBB hatte 1982 zwei Design-Preise für ihren Einflügler Monopteros erhalten, aber zu einer breiten Anwendung kam es trotzdem nicht – siehe hier: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_08_04_02_windenergie_d_2.htm

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