Dass fossile Energieträger in Deutschland zumindest bei der Stromerzeugung keine große Zukunft mehr haben, ist schon seit einiger Zeit allgemeiner Konsens. Voraussetzung dafür ist allerdings der massive Ausbau der Erneuerbaren Energien. Bisher wollte Deutschland sich spätestens ab dem Jahr 2050 vollständig selbst mit nachhaltigem Strom versorgen. Doch der Krieg in der Ukraine und der Konflikt mit Russland haben gezeigt: Die Abhängigkeit von Energieimporten aus dem Ausland sollte so schnell wie möglich reduziert werden. Selbst verstärkt fossile Energieträger zu fördern – etwa in der Nordsee – kann hier höchstens vorübergehend helfen. Die Bundesregierung hat daher die Zeitpläne für den Ausbau der Erneuerbaren Energien noch einmal massiv verkürzt. Das Ziel soll nun bereits im Jahr 2035 erreicht werden. Dies ist durchaus ambitioniert. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die Stromnachfrage in den nächsten Jahren stark ansteigen dürfte. So wird Ökostrom unter anderem für den Betrieb von Elektrofahrzeugen und die Produktion von grünem Wasserstoff benötigt.


Solar- und Windenergie müssen massiv ausgebaut werden

Möglich werden soll die beschleunigte Energiewende durch einen massiven Ausbau von Wind- und Solarkraft. So soll sich die Kapazität der Windräder an Land innerhalb der nächsten acht Jahre verdoppeln. Bei den Offshore-Anlagen auf dem Meer ist sogar eine Vervierfachung vorgesehen. Beide Zielmarken sind nicht neu. Sie sollen nun aber bereits deutlich früher erreicht werden als ursprünglich geplant. Selbiges gilt für die Solarenergie. Hier ist ebenfalls eine Vervierfachung der aktuellen Kapazitäten geplant. Bleibt die Frage, wie diese massive Beschleunigung erreicht werden soll. Einige der geplanten Maßnahmen sind bereits seit längerem bekannt. So sollen entsprechende Genehmigungen zukünftig deutlich schneller erteilt werden. Auch die Möglichkeiten für Einsprüche und Klagen sollen reduziert werden. Gleichzeitig will die Bundesregierung aber auch einige neue Förderinstrumente etablieren, um den Ausbau weiter zu beschleunigen. Bisher sind hier allerdings nur einzelne Maßnahmen bekannt, so dass eine Bewertung der Gesamtstrategie noch schwer fällt.


Ackerflächen könnten mit Solarmodulen überdacht werden

Interessant ist aber beispielsweise, dass wohl ein Förderprogramm für die sogenannte Agrophotovoltaik aufgelegt werden soll. Vereinfacht ausgedrückt werden dabei Äcker und andere landwirtschaftliche Nutzflächen mit Solarmodulen überdacht. Der Clou: Darunter können auch weiterhin Pflanzen angebaut werden. Es gehen also keine zusätzlichen Flächen verloren. Die Solarmodule können zudem so angeordnet werden, dass die Pflanzen darunter auch weiterhin ausreichend Sonnenlicht erhalten. Oftmals – etwa bei Spinat, Bohnen oder Salaten – ergibt sich durch die zusätzlichen Schattenstunden sogar ein positiver Effekt. Außerdem soll die Förderung für Solaranlagen auf Privatdächern angehoben werden. Geplant ist zudem, dass bei Bürgerprojekten für den Bau von Wind- oder Solaranlagen auf eine aufwändige Ausschreibung verzichtet werden kann. Mittelfristig soll zudem das Baurecht geändert werden, sodass alte Windkraftanlagen unkompliziert durch neue und modernere Anlagen ersetzt werden können.

Via: Der Spiegel

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