Die Akkus von Elektroautos sind in den letzten Jahren immer leistungsfähiger geworden. Folgerichtig hat sich die Reichweite der Fahrzeuge deutlich erhöht. Doch bei besonders langen Touren kommt man um eine Ladepause nicht herum. Genau dies ist aber nicht unproblematisch. Denn der Ladevorgang dauert deutlich länger als der Tankstopp bei einem Verbrenner. Die Branche hat darauf in der Vergangenheit mit der Entwicklung von Schnellladestationen reagiert. Auch diese brauchen aber noch eine gewisse Zeit, um die Reichweite wieder signifikant zu erhöhen. Der chinesische Autobauer Nio setzt daher auf einen anderen Ansatz: Das Unternehmen baut und installiert automatisierte Akkuwechselstationen. Der leere Akku wird dabei einfach aus dem Auto entfernt und durch eine voll geladene Batterie ersetzt. Dies ist in wenigen Minuten möglich und würde auch längere Reisen ohne größere Pausen mit dem Elektroauto ermöglichen.


Bild: Nio

Der Austausch des Akkus soll in zwei Minuten erfolgen

Bisher hat Nio diese Anlagen vornehmlich in China errichtet. Bis zum Jahr 2025 sollen aber außerhalb des Reichs der Mitte mindestens 1.000 solcher Anlagen installiert werden. Hier steht zunächst einmal Ungarn im Fokus. Denn bisher wurden die Wechselstationen in China produziert und dann ins Ausland gebracht. Inzwischen findet die Fertigung aber auch im ungarischen Nio-Werk statt. Dort lief bereits die erste in Europa produzierte Nio-Akkuwechselstation vom Band. Installiert wurde diese dann in Deutschland. Die Anlage kann insgesamt vierzehn Akkus aufladen und jeweils einen austauschen. Innerhalb von 24 Stunden sollen bis zu 312 Batteriewechsel möglich sein. Dies klingt erst einmal nach nicht besonders viel. Allerdings sind die Anlagen auch nur mit Autos von Nio kompatibel. Noch sind die Verkaufszahlen des chinesischen Autobauers hierzulande aber vergleichsweise niedrig. Durch das neue Werk in Ungarn soll sich dies allerdings ändern.

Ähnliche Ansätze in der Vergangenheit sind gescheitert

Verbunden ist die Nutzung der Akkuwechselstationen in der Regel mit einer Batteriemiete. Ob sich der Ansatz allerdings dauerhaft durchsetzen wird, bleibt zunächst noch abzuwarten. Denn ähnliche Projekte in der Vergangenheit sind mehr oder weniger deutlich gescheitert. So wollte der ehemalige SAP-Manager Shai Agassi einst ganz Israel mit Wechselstationen für Akkus von Elektroautos überziehen. Sein Unternehmen Better Place konnte letztlich aber nur vierzig Stationen errichten und scheiterte auch daran, dass die meisten Autobauer eine Kooperation verweigerten. Auch Tesla hat einige Patente in diesem Bereich eingereicht, sich letztlich aber offensichtlich gegen eine solche Lösung entschieden. Stattdessen forcierte das Unternehmen den Ausbau der sogenannten Supercharger. Nun will Nio mit diesem Ansatz den deutschen und europäischen Markt erobern. Es dürfte spannend werden, zu beobachten, ob sich der Aufbau eines flächendeckenden Netzes tatsächlich lohnt.


Via: Nio

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