Auch wenn im Zuge der Corona-Krise deutliche Kritik an dem Fortschritt der Digitalisierung in Deutschland laut wurde, muss auch die andere Seite gesehen werden: Ausgelöst durch die Corona-Pandemie wurden Schritte im Bereich Digitalisierung unternommen, die sonst noch Jahre in Anspruch genommen hätten. Dazu gehört auch die Möglichkeit, den eigenen Impfstatus über eine App nachweisen zu können. Diese soll nun noch vor den Sommerferien kommen.


Digitaler Nachweis des Impfstatus

Mit Hilfe dieser digitalen Bescheinigung sollen Bürger schnell und fälschungssicher per App nachweisen können, dass sie vollständig geimpft sind. Der Hintergrund ist, dass Geimpften bestimmte Grundrechte wieder ohne die Corona-Einschränkungen zugesprochen werden sollen – so etwa die Möglichkeit, ohne große Hindernisse Urlaubsreisen durchführen zu können.


Die dafür nötigen Zertifikate sollen nicht auf einem zentralen Server gespeichert werden, sondern direkt auf dem Smartphone der Anwender. Für Menschen ohne Sprachraum soll der Eintrag im Papier-Impfpass durch einen Ausdruck der digitalen Impfbescheinigung als QR-Code ergänzt werden. Bei Verlust oder Wechsel des Smartphones kann das Zertifikat über diesen Ausdruck auch erneut eingelesen werden.

Wird eine überstandene Corona-Infektion anerkannt?

Ausgestellt werden sollen die Zertifikate von Impfzentren und Arztpraxen. Ungeklärt ist noch, wie Personen, die bereits vollständig geimpft sind, dies im Nachhinein bestätigt bekommen können. Hier sucht die Bundesregierung allerdings bereits nach einer Lösung. Außerdem wird diskutiert, ob überstandene Corona-Infektionen zumindest für eine gewisse Zeit wie eine Impfung gewertet werden sollen.

Der deutsche digitale Impfpass entsteht unter der Führung des US-Konzerns IBM. Außerdem sind das Kölner Startup Ubirch, das IT-Zusammenschluss Govdigital sowie der schwäbische IT-Dienstleister Bechtle beteiligt.

Wie auch die Corona-Warn-App des Bundes soll das System als Open-Source-Projekt ausgelegt und damit sehr transparent sein. Die Hinterlegung des Impfnachweises soll dann entweder in der Corona-Warn-App oder einer eigenständigen App erfolgen.

Im Vorfeld wurde diskutiert, ob beim digitalen Impfpass auf die Blockchain-Technologie gesetzt werden soll. Dies wurde verworfen, stattdessen setzt die Lösung auf traditionelle Verschlüsselungstechnik.

Kompatibilität mit der europäischen Lösung

Momentan wird auf der EU-Ebene an einem Covid-Zertifikat gearbeitet. Dazu hatten die EU-Staaten am Mittwoch ihre Position für die Verhandlung mit dem Europaparlament festgelegt. In dem EU-Zertifikat sollen Impfungen, Ergebnisse zugelassener Tests und Informationen zu überstandenen Infektionen festgehalten werden. Da dieses Zertifikat EU-weit anerkannt werden soll, wird auch das deutsche Zertifikat mit der EU-Lösung kompatibel sein. Vor allem Länder wie Spanien oder Griechenland, die stark von Tourismus abhängig sind, haben sich für eine europäische Lösung eingesetzt.

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