In den Vereinigten Staaten tobt aktuell ein Streit über die Besteuerung von nicht realisierten Kapitalmarktgewinnen. Was auf den ersten Blick ein wenig technisch klingt, ist tatsächlich ein durchaus spannendes Thema. Konkret geht es um Aktienbesitzer, die ihre Anteile nie verkaufen. Wenn sie Geld benötigen, beleihen sie stattdessen ihre Aktien. Dafür zahlen sie zwar ein wenig Zinsen. Der große Vorteil aber: Es fallen keine Steuern an. Denn diese müssen erst gezahlt werden, wenn die Gewinne tatsächlich realisiert wurden. Oder einfacher ausgedrückt: Wenn die Aktien verkauft werden. Bekanntestes Beispiel für die Problematik: Tesla- Boss Elon Musk. Denn dieser erhält kein Gehalt und auch keine Bonus-Zahlungen. Stattdessen wird er mit Anteilen an Tesla bezahlt. Diese wiederum sind in den letzten Jahren massiv in die Höhe geschossen. Musk verfügte somit über ein enormes Vermögen, musste aber fast keine Steuern zahlen.


Bild: JD Lasica from Pleasanton, CA, US / CC BY (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)

Der Tesla-Aktienkurs geriet durch die Verkäufe unter Druck

Dies führte zu heftigen Diskussionen auf die Musk wie gewohnt reagierte: Er setzte einen Tweet ab. Mit diesem ließ er die Nutzer darüber abstimmen, ob er zehn Prozent seiner Tesla-Anteile verkaufen solle. Das Votum fiel recht eindeutig für den Verkauf aus. Daraufhin ließ Musk seinen Worten auch Taten folgen und verkaufte nach und nach die entsprechende Menge an Aktien. Dem Tesla-Kurs hat dies nicht unbedingt geholfen: Er sank um rund 27 Prozent. Wie viel des Kursverlustes allerdings tatsächlich auf die Aktienverkäufe des Unternehmenschefs zurückzuführen sind, lässt sich nur schwer sagen. So leidet die gesamte Autobranche aktuell unter einem Mangel an Halbleiterchips. Grundsätzlich ist es aber immer so, dass der Aktienkurs einer Firma unter Druck gerät, wenn ungewöhnlich viele Anteile auf einmal verkauft werden. Musk dürfte die sinkenden Kurse allerdings verkraften können. Sein Vermögen wurde von den Experten des Bloomberg Billionaires Index auf rund 243 Milliarden Dollar geschätzt.

Rund sieben Milliarden Dollar hat Musk bereits überwiesen

Durch den Verkauf seiner Aktien konnte Musk nun nicht unerhebliche Gewinne realisieren. Diese müssen versteuert werden. Auch hierüber informierte der Unternehmer seine Follower auf Twitter. Demnach muss er in diesem Jahr mehr als elf Milliarden Dollar an den Staat überweisen. Dies deckt sich in etwa mit den Berechnungen des US-Fernsehsenders CNBC. Dessen Angaben zufolge zahlte der Tesla-Gründer bisher schon rund sieben Milliarden Dollar. Zum Jahresende kommen dann noch einmal rund fünf Milliarden Dollar dazu. Damit wird aber auch klar, warum in den Vereinigten Staaten so intensiv über die nicht realisierten Kapitalmarktgewinne diskutiert wird. Denn Musk ist bei weitem nicht der einzige Gründer, der nie oder nur selten Aktien seines Unternehmens verkauft. Für den Staat ließen sich hier also durchaus erhebliche Summen holen. Ob es allerdings tatsächlich zu einer Umstellung der Besteuerung kommt, lässt sich bisher nicht mit Sicherheit vorhersagen.


Via: CNBC

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