Bei der Behandlung von Covid-19-Patienten ist es von entscheidender Bedeutung, über ausreichend Beatmungsgeräte zu verfügen. Doch Mitte März gingen bei einigen der Geräte in der italienischen Stadt Bergamo die Ventile kaputt. Daraufhin wurde die auf 3D-Druck spezialisierte Firma Isinnova kontaktiert. Tatsächlich konnte diese dann in Rekordzeit die wichtigen Ersatzteile bereitstellen. Nun hat die Firma möglicherweise einen weiteren wichtigen Beitrag zur Behandlung der Krankheit vorgestellt. Auf Anregung eines ehemaligen Doktors aus der Lombardei ergänzten sie klassische Tauchermasken um einige Funktionen und erhielten so improvisierte Beatmungsgeräte. Diese könnten dann zum Einsatz kommen, wenn alle sonstigen Kapazitäten erschöpft sind. In der Lombardei und im französischen Elsass ist dies in einigen Städten bereits jetzt der Fall.


Bild: Isinnova

Die Erfindung kann weltweit nachgebaut werden

Die Tauchermasken stammen von dem französischen Unternehmen Decathlon und kosten normalerweise rund zwanzig Euro. In diesem Fall wurden sie aber kostenfrei zur Verfügung gestellt. Bei Isinnova wurde dann der Anschluss für den Schnorchel entfernt und durch ein gelbes Teil aus dem 3D-Drucker ersetzt. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Anschluss. Denn dadurch ist es einerseits möglich, mithilfe eines Schlauchs Sauerstoff zuzuführen. Zum anderen kann ein sogenanntes PEEP-Ventil eingesetzt werden, das für den Druckausgleich in der Lunge sorgt. Auf diese Weise kann vergleichsweise schnell und kostengünstig ein improvisiertes Beatmungsgerät hergestellt werden. Das per 3D-Druck hergestellte Zwischenstück bekam von den Entwicklern den Namen „Charlotte Valve“. Isinnova hat sich zudem das Patent an der Neuentwicklung gesichert, stellt die Baupläne aber allen Gesundheitseinrichtungen zur Verfügung.

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Eine offizielle Zulassung existiert noch nicht

Gleichzeitig betont das Unternehmen allerdings auch, dass es sich um eine Notlösung handelt. Bisher liegt weder eine staatliche Zertifizierung vor, noch wurden die Geräte wissenschaftlich getestet. Zumindest waren die Entwickler aber schon bereit, sich selbst durch die Konstruktion beatmen zu lassen. Dabei traten keine Probleme auf. Selbiges gilt für die ersten Tests bei Patienten. Trotzdem bleibt man auch bei Decathlon vorsichtig: Das Unternehmen betonte in den sozialen Netzwerken, dass es bisher keinen Nachweis für die Funktionsfähigkeit der neuen improvisierten Beatmungsgeräte gibt. Auch in Deutschland wird für den Notfall bereits an improvisierten Lösungen gearbeitet. So rüsteten hessische Forscher beispielsweise CPAP-Geräte gegen Schlafapnoe und Beatmungsbeutel entsprechend um.

Via: Der Standard

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