Versiegelte Dachflächen haben in den letzten Jahren vermehrt an Bedeutung gewonnen. Im Zuge der deutschen Energiewende wurden sie beispielsweise in vielen Fällen mit Solarmodulen ausgestattet. Im Rahmen des aktuell laufenden Bundestagswahlkampfes wird sogar über eine Pflicht für Solarmodule auf Dächern diskutiert. Gleichzeitig kann auch die Begrünung von Flachdächern und Fassaden einen positiven Effekt mit sich bringen. Denn die Pflanzen senken die Temperatur in den Städten und reinigen die Luft. Auf den ersten Blick scheint hier also ein Zielkonflikt zu bestehen: Soll man die Dächer nun begrünen oder für die Ökostrom-Förderung nutzen? Inzwischen gibt es aber auch Lösungen, die beide Ansätze miteinander kombinieren. So gibt es Lösungen, bei denen Pflanzen und Solarmodule nebeneinander stehen. Teilweise werden die Solaranlagen aber auch in zwei Metern Höhe über den Pflanzen installiert. Diese bilden dadurch eine Art Überdachung.


Ein bisschen mehr grün würde auch hier nicht schaden. Foto: Max Lambertz / Trendsderzukunft

Die Statik muss bei der Installation beachtet werden

Interessanterweise steigert dies sogar die Stromproduktion. Schätzungen gehen davon aus, dass die Solarmodule bis zu acht Prozent mehr Ökostrom produzieren, wenn Pflanzen unter ihnen wachsen. Als Gründe dafür führen Experten unter anderem die kühlende Wirkung der entstehenden Verdunstungen an. Außerdem wird Staub aus der Luft entfernt und es kommt zu komplexen Reflektionen des Sonnenlichts. Auf der anderen Seite müssen bei der Installation solcher Solar-Grün-Kombinationen allerdings auch einige Besonderheiten beachtet werden. So kann dies zu Problemen mit der Statik des Gebäudes führen. In Eigenregie sollte man sich eine Überdachung aus Solarmodulen also nicht aufs Dach zimmern. Außerdem wird ein gewisses Maß an Pflege benötigt. Denn logischerweise geht der positive Effekt der Pflanzen auf die Stromerzeugung verloren, wenn diese die Module überwuchern. Der Aufwand nach der Installation dürfte sich dennoch in Grenzen halten.

In Deutschland gibt es nur kommunale Fördermaßnahmen

Die Stadt Wien will nun Hausbesitzer mit einer Prämie für die Kombination aus Pflanzen und Solarmodulen auf ihren Dächern begeistern. Konkret sollen bis zu 400 Euro pro installierter Kilowattstunde Ökostromkapazität gezahlt werden. In einem neuen städtischen Solarleitfaden wurden zudem alle relevanten Informationen über den vergleichsweise neuen Ansatz zusammengefasst. Theoretisch können auch in Deutschland Dächer gleichzeitig begrünt und mit Solarmodulen versehen werden. Entsprechende Angebote stehen auf dem Markt zur Verfügung. Eine finanzielle Förderung gibt es aber auch hier nur auf lokaler Ebene. Erste Verbände der Solarindustrie setzen sich allerdings auch schon für eine bundesweite Förderung ein. Immerhin ist der Ansatz in der Lage, Aspekte des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel zu vereinen. Denkbar wäre etwa eine höhere Einspeisevergütung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.


Via: Stadt Wien

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