Ein Kommentar. Meeresalgen sind sicher nicht besonders hübsch anzusehen, auch ihre schleimige Konsistenz bringt ihnen eher wenig Sympathiepunkte ein. Und doch ruht in ihnen ein ungeheures Potential, das für die Zukunft nicht zu unterschätzen ist. Vielleicht können wir mit ihrer Hilfe sogar unseren Planeten retten.


Algen binden CO2 und giftige Schadstoffe

Im Ökosystem Meer haben Algen eine ganz besondere Funktion inne: Sie filtern giftige Schwermetalle und andere Schadstoffe aus dem Wasser und verschließen diese als Biomasse. Ganz nebenbei absorbieren Sie auch Unmengen von CO2, sodass das Gas vom Wasser aus gar nicht erst in die Atmosphäre gelangen kann. In Paris sind vor wenigen Jahren Luftfilter mit Mikroalgen in Betrieb gegangen, die Kohlendioxid binden und dabei ein Biogas produzieren, das sich wiederum zum Heizen verwenden lässt. Algen als alternative Energiequellen stehen seit Jahren im Fokus der Forschung: Biowasserstoff, Bioethanol, Biodiesel oder Biogas aus Meerespflanzen könnten bald schon Elektromotoren antreiben oder auf andere Weise für Stromversorgung sorgen. Die Möglichkeiten, die uns die Meeresalgen bieten, sind auf diesen Gebieten sicher längst noch nicht ausgeschöpft, aber die ersten Ergebnisse machen durchaus Mut.


Algen als Superfood und Rohstoff für Bio-Verpackungen

Meeresalgen gelten außerdem als echtes Superfood mit zahlreichen, hochkonzentrierten Nährstoffen. In Asien landen sie weit häufiger auf dem Teller als in unseren Breitengraden oder in Afrika. Die Algen könnten, wenn wir es richtig anpacken, einen Großteil unserer Ernährungsprobleme lösen – und noch dazu eignen sie sich als umweltfreundliches Verpackungsmaterial. Da sie im Wasser ständig der Strömung ausgesetzt sind, bilden sie sehr robuste und trotzdem flexible Strukturen, die sich hervorragend nutzen lassen. Aus Algen lassen sich wahlweise feste oder elastische Materialien erzeugen, die nach Verwendung ganz getrost im Kompost verrotten können. Wissenschaftlerinnen an der Universität Bremerhaven und am Alfred-Wegener-Institut arbeiten bereits daran, die nützlichsten Algenarten aus unseren heimischen Gewässern herauszusortieren. So braucht es bald keine langen Transportwege mehr, um Rohstoffe für Öko-Verpackungen heranzuschaffen.

Natürlich liegen weiterhin technische und ökologische Stolpersteine auf dem Weg, wenn es darum geht, Meeresalgen großflächiger zu nutzen. Die Wissenschaft arbeitet zurzeit daran, diese Steine zu stemmen, zum Beispiel Professor Rüdiger Schulz vom Botanischen Institut an der Universität Kiel. Laurie Hofmann vom Alfred-Wegener-Institut meint aber: “Algen haben definitiv mehr Vor- als Nachteile für das Ökosystem.“

Quellen: quarks.de, deutschlandfunk.de

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