Lange Zeit setzte die französische Regierung in Sachen Stromerzeugung vor allem auf die Atomkraft. Doch die teilweise in die Jahre gekommenen Meiler müssen immer öfter gewartet und repariert werden. Neubauprojekte wiederum gehen mit enormen finanziellen Belastungen einher. Verschlimmert wurde die Situation zudem durch die Dürre in diesem Sommer. Denn dadurch stand teilweise nicht genug Kühlwasser zur Verfügung, so dass die Leistung der Kraftwerke gedrosselt werden musste. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund hat sich daher nun auch Frankreich dem verstärkten Ausbau der Erneuerbaren Energien zugewandt. Einfach nur ambitionierte Ziele zu verkünden, reicht allerdings nicht aus. Vielmehr muss konkret geschaut werden, wie der weitere Ausbau möglichst effizient zu gestalten ist. Für den Ausbau der Solarenergie werden beispielsweise nicht unerhebliche Flächen benötigt. Eine Flächenkonkurrenz etwa mit der Landwirtschaft sollte aber vermieden werden.


Einzelne Privatparkplätze sind von der Regelung nicht betroffen

Tatsächlich hat sich die französische Regierung daher einige kreative Ideen einfallen lassen. So wurde nun vom Senat ein Gesetz beschlossen, dass für Parkplätze eine Überdachung mit Solarmodulen vorsieht. Dabei geht es allerdings nicht um einzelne private Stellplätze. Stattdessen werden größere Anlagen mit mehr als achtzig Stellplätzen in den Blick genommen. Die Pflicht gilt sowohl für neu errichtete Parkplätze als auch für bereits bestehende Anlagen. Letztere bekommen allerdings zwischen drei und fünf Jahren Zeit, um die neuen Vorschriften umzusetzen. Im Fokus stehen hier vor allem Parkplätze rund um Shopping Malls und Einkaufscentern sowie in der Nähe von Verkehrsinfrastruktur wie Flughäfen oder Bahnhöfen. Der Effekt der neuen Vorschriften könnte durchaus signifikant sein. So hofft die französische Regierung, dass insgesamt zusätzliche Solarmodule mit einer Kapazität von elf Gigawatt installiert werden. Rein rechnerisch könnten so bis zu zehn Atomkraftwerke ersetzt werden.


Auch die französische Bahn will mehr Solarstrom erzeugen

Einige Ausnahmen sieht das neue Gesetz allerdings auch vor. So etwa für bestimmte LKW-Stellflächen oder für Parkplätze in der Nähe von historisch bedeutsamen Stätten. Trotzdem dürften Solarmodule zukünftig in Frankreich deutlich öfter zu sehen sein als bisher. Dazu beitragen könnte auch eine weitere Idee der Regierung. So haben Experten entlang von Autobahnen und Eisenbahnstrecken weitere ungenutzte Flächen identifiziert. Diese sollen nun ebenfalls so weit wie möglich mit Solarmodulen bestückt werden. Eine Überdachung der Autobahnen – wie sie Forscher in Deutschland vorgeschlagen haben – ist bisher hingegen nicht geplant. Die französische Staatsbahn will sich stattdessen die zahlreichen Bahnhöfe des Landes vornehmen. Auch diese sollen zukünftig zur Erzeugung von Solarstrom genutzt werden. Das Ziel: Das Bahnunternehmen will so viel Ökostrom wie möglich selbst produzieren und so mithelfen, das staatliche Stromnetz zu stabilisieren. Alles in allem scheint Frankreich nun ernsthaft daran zu gehen, das Potenzial des Landes in Sachen Solarenergie voll auszuschöpfen.

Via: Electrek

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