Der Ausbau der Solarenergie in Deutschland wird irgendwann an seine Grenzen stoßen. Denn für klassische Solarparks mit Modulen auf kleinen Stelzen werden große bisher ungenutzte Areale benötigt. Tatsächlich gibt es aber gar nicht mehr so viele unversiegelte Flächen. Das „Austrian Institute of Technology“ verfolgt daher einen anderen Ansatz. Die Idee: Bereits versiegelte und genutzte Flächen einfach mit Solarmodulen überbauen. Konkret besteht die Idee darin, das ohnehin vorhandene Autobahnnetz zu nutzen, um Solarstrom zu produzieren. Theoretisch bietet dieser Ansatz ein gewaltiges Potential. So haben Berechnungen ergeben, dass auf diese Weise alleine in Deutschland rund 337 zusätzliche Quadratkilometer für die Gewinnung von Solarenergie zur Verfügung stünden. Bei der Berechnung der dadurch zu erzielenden Strommenge muss allerdings berücksichtigt werden, dass der Strom nicht unter idealen Bedingungen erzeugt wird.


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Die deutschen Autobahnen könnten 41,5 Terawattstunden Solarenergie erzeugen

So muss sich die Ausrichtung der Module logischerweise an der Fahrtrichtung der Autobahn orientieren. Eine gezielte Hinwendung zur Sonne ist also nicht möglich. Außerdem befinden sich neben vielen Autobahnen Wälder mit hohen Bäumen, die zeitweise die Sonne verdecken können. Kalkuliert man aus diesen Gründen mit einer um dreißig Prozent niedrigeren Stromproduktion als bei klassischen Solarparks, kommt man allerdings dennoch auf einen erstaunlichen Wert: Ein vollständig überdachtes Autobahnnetz würde demnach jährlich 41,5 Terawattstunden Solarenergie produzieren. Dies entspräche in etwa einem Drittel des Stromverbrauchs aller deutschen Privathaushalte. Ob sich der Ausbau aber tatsächlich lohnt, ist nicht zuletzt eine Frage des Preises. Denn die Solarmodule müssten mit massiven Stützen gesichert werden, die zudem der Belastung durch Wind und Wetter ausgesetzt sind. Die Kosten fallen daher deutlich höher aus als bei klassischen Solaranlagen.

Die Wirtschaftlichkeit soll nun genauer untersucht werden

Das gesamte deutsche Autobahnnetz entsprechend umzurüsten könnte demnach mit bis zu 100 Milliarden Euro zu Buche schlagen. Bevor man eine solche gewaltige Investition tätigt sollte man sich daher schon sicher sein, dass der Ansatz auch funktioniert. Deshalb soll in Österreich nun eine erste Teststrecke entsprechend überdacht werden. Finanziert wird das Projekt durch Gelder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Ziel des Forschungsprojekts ist es, herauszufinden, wie viel Geld tatsächlich in die Hand genommen werden muss und wie hoch die Stromproduktion am Ende ausfällt. Aus diesen Daten wiederum lässt sich dann ableiten, ob ein wirtschaftlicher Betrieb sinnvoll ist. Sollte dies nicht der Fall sein, haben die Forscher schon eine andere Idee. Dann könnten zumindest die an vielen Stellen ohnehin vorgeschriebenen Lärmschutzwände entsprechend umgerüstet werden. Wie dies aussieht, lässt sich im bayerischen Neuötting beobachten, wo sich bereits eine solche rund 234 Meter lange Mauer befindet.


Via: AIT

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