Bäume lieben Kohlendioxid. Sie wachsen dann schneller. Das geht schon eine ganze Weile so, denn der Klimawandel sorgt dafür, dass das Angebot üppig ist. Waldbauern müsste das freuen, denn sie können früher ernten. Doch sie werden bitter enttäuscht. Das Holz wird leichter. Das hat ein Team der Technischen Universität München (TUM) herausgefunden. Das hat Konsequenzen. Es ist künftig als Bauholz nicht mehr so gut einsetzbar, weil es weniger belastbar ist. Und auch die Verbrennung, die als klimagerecht gilt, ist nicht mehr so effektiv, denn der Energieinhalt der schneller wachsenden Bäume ist geringer.


Holzdichte von mehreren 100 Bäumen analysiert

Die Forscher um Hans Pretzsch, Professor für Waldwachstumskunde, hat Holzproben von einigen 100 Bäumen untersucht, die auf Versuchsflächen wachsen. Die ältesten waren 150 Jahre alt. Sie nahmen jeden einzelnen Jahresring gewissermaßen unter die Lupe. Darunter ist eine Hochfrequenzsonde zu verstehen, mit der jede Probe in Hundertstelmillimeterschritten abgetastet wird. „Damit messen wir das spezifische Gewicht des Holzes in einer Genauigkeit und Auflösung, die bis vor Kurzem nicht denkbar war“, so Pretzsch.


Die Proben stammten von gängigen europäischen Baumarten, wie etwa von Fichten, Kiefern, Buchen und Eichen. „Wir kennen die Geschichte jeder einzelnen Fläche, jedes einzelnen Baumes sehr genau“, sagt Pretzsch. „Damit können wir ausschließen, dass unsere Ergebnisse daher kommen, dass der Wald heute anders bewirtschaftet wird als vor hundert Jahren.“

Holzdichte sank um bis zu zwölf Prozent

Der Vergleich der Jahresringe zeigte, dass das spezifische Gewicht des jährlich wachsenden Holzes in den vergangenen 150 Jahren leichter geworden ist. Die Abnahme betrug seit 1900 acht bis zwölf Prozent. Gleichzeitig hat sich das Wachstum der Bäume in Mitteleuropa um 29 bis 100 Prozent beschleunigt.

Die Ursachen sehen Pretzsch und sein Team im langfristigen Temperaturanstieg, hervorgerufen durch den Klimawandel, und in der damit zusammenhängenden Verlängerung der Vegetationszeit. Aber auch in den Stickstoffeinträgen aus Landwirtschaft, Verkehr und Industrie.

Die Bäume, deren Holz weniger dicht ist, sind nicht nur wirtschaftlich weniger attraktiv. Sie sind auch verstärkt der Gefahr ausgesetzt, bei heftigen Stürmen umzuknicken.

via TUM

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