Strom ist in Deutschland teuer geworden, das macht vielen Privatleuten und Betrieben teils schwer zu schaffen. Einem Familienbetrieb im Schwarzwald ist der Coup gelungen, sich beinahe vollständig vom öffentlichen Energienetz zu lösen, ohne dafür fossile Brennstoffe zu nutzen. Ein firmeneigenes System aus PV-Anlagen, Wasserstoffproduktion und Brennstoffzelle macht es möglich. Damit ließen sich theoretisch 800 Einfamilienhäuser versorgen.


Mit Photovoltaik und Wasserstoff zur energieautarken Firme

Anlage soll 90 % des Energiebedarfs decken

Die August Weckermann KG in Eisenbach hat sich seit 2020 sukzessive selbständig – in Sachen Energieversorgung. Der aktuelle Firmenchef David Duttlinger arbeitet dafür Hand in Hand mit seinem Vater, der vor ihm das Unternehmen geleitet hat. Sie stellen feinste Bauteile her, von Uhrenkomponenten bis zu hochpräzisen Fräsen. Ihr nachhaltiges Energiekonzept ist längst von der theoretischen Planung zur handfesten Praxis geworden – und wird, wenn alles gut geht, bald schon 90 Prozent des firmeninternen Energiebedarfs decken.

Die zugehörige PV-Anlage versorgt den gesamten Betrieb tagsüber mit dem nötigen Strom. Sie ist auf den Dächern des Neubaus angebracht und zieht sich auch über die angrenzenden Freiflächen. Ein SWR-Bericht besagt, dass dieses System bis zu 2,7 Megawatt Energie in Spitzenzeiten erntet – zu viel für den direkten Verbrauch. Der Überschuss geht in eine Elektrolyseanlage mit 300 Kilowatt Leistung. Sie stellt daraus grünen Wasserstoff her, der anschließend in Tanks gelagert wird. Bis zu 1,4 Tonnen H2 lassen sich damit sicher aufbewahren, für Zeiten, wenn die Sonne nicht genügend scheint.


Rückverstromung in sonnenarmen Zeiten

Sobald Bedarf dafür besteht, verwandelt eine Brennzelle den Wasserstoff zurück in Strom und lässt diesen ins interne Netz fließen: Dieser Prozess nennt sich Rückverstromung. Für ihren Wasserstoffkreislauf verwendet die Firma aufgefangenes Regenwasser aus der eigenen Zisterne, um kein Trinkwasser zu verbrauchen. Das Projekt erhielt von Bund und Land Fördergelder in Höhe von 25 Millionen Euro, damit konnte die Weckermann AG ungefähr ein Fünftel der Investitionskosten abdecken. Ein Vorbild für andere mittelständische Unternehmen?

Quelle: focus.de

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