Daten, die mithilfe von Satelliten erhoben oder transportiert werden, gewinnen in immer mehr Branchen an Bedeutung. Dies hängt auch mit der technologischen Entwicklung zusammen. Denn Satelliten sind in den letzten Jahren konstant kleiner und preisgünstiger geworden. Folgerichtig hat sich auch ihre Zahl im Weltraum stark erhöht. Im Frühjahr dieses Jahres befanden sich bereits mehr als 5.000 Satelliten im All. Bei der Mehrzahl davon handelte es sich um sogenannte Kleinsatelliten mit einem Gewicht von weniger als 500 Kilogramm. Trotz aller Fortschritte kann man Raketen aber noch nicht von jedem beliebigen Ort aus ins All schießen. Stattdessen werden Weltraumbahnhöfe benötigt, die im besten Fall auch ideal liegen, um die gewünschten Umlaufbahnen zu erreichen. Deutsche Unternehmen, die eigene Satelliten ins All bringen wollten, mussten daher bisher oftmals in weit entfernte Länder ausweichen. Dies soll sich zumindest bei Kleinsatelliten noch in diesem Jahr ändern.


Bild: German Offshore Spaceport Alliance

Ein Spezialschiff pendelt zwischen Bremerhaven und dem Standort

Denn ein Betreiberkonsortium rund um das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB hat angekündigt, dieses Jahr den Betrieb eines Weltraumbahnhofs in der Nordsee zu starten. Der gewählte Standort liegt rund 400 Kilometer vor der Küste und geht nicht nur Offshore-Windparks und Flugrouten aus dem Weg, sondern ist auch gut geeignet, um möglichst einfach die gewünschten Orbits zu erreichen. Eine feste Plattform wird dort allerdings nicht installiert. Stattdessen wird ein Spezialschiff mit einer entsprechenden Startrampe angeschafft, dass dann im Idealfall zwischen dem Weltraumbahnhof und dem Hafen in Bremerhaven pendelt. Dort soll ein sogenannter Spaceport entstehen, in dem die Rakete mit den Satelliten bestückt und auf die Plattform gebracht wird. Anschließend beginnt die Fahrt auf das offene Meer, wo dann nur noch der eigentliche Start stattfindet. Wer den Weltraumbahnhof in der Nordsee nutzen möchte, muss dafür Gebühren entrichten. Denn es handelt sich um ein kommerzielles Projekt.

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Im Idealfall entsteht ein vollständiges Ökosystem

Tatsächlich dürften die Kosten aber niedriger liegen als bei den bisher üblichen Starts im Ausland. Die Bundesregierung unterstützt die Errichtung des Weltraumbahnhofs grundsätzlich und erhofft sich dadurch einen Schub für die deutsche Industrie in dieser Branche. Im Idealfall könnte dann ein ganzes Ökosystem entstehen, das von der Produktion einzelner Komponenten über den Bau der Satelliten bis hin zum Betrieb der eigenen Startplattform im Meer reicht. Tatsächlich gibt es unter anderem in Würzburg schon Bemühungen, eine industrielle Fertigung von Kleinsatelliten zu installieren. Letztlich dürfte der Erfolg des Projekts aber von der Nachfrage in der Industrie abhängen. Denn Satelliten ins All zu schießen ist kein Selbstzweck, sondern muss mit einer konkreten Anwendung versehen werden. Nur wenn es deutschen Firmen gelingt, hier ausreichend wirtschaftlich tragfähige Modelle zu entwickeln, dürfte sich auch der Betrieb des eigenen Weltraumbahnhofs tatsächlich lohnen.

Via: Berliner Kurier

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