Fleisch und Fleischprodukte geraten zunehmend in Verruf: Klima- und gesundheitsschädigend sollen diese Lebensmittel sein – durch die Massentierhaltung zur Produktion von Billigfleisch entsteht außerdem viel Tierleid. Doch der Pro-Kopf-Verzehr in Deutschland nimmt derzeit leicht zu, statt zurückzugehen. Sogenannte Fleisch- und Milchalternativen sollen es nun richten: Laborfleisch, Sojaschnitzel, Hafermilch und Co. sind als zukünftiger Ersatz für Tierprodukte fest eingeplant. Fleisch oder doch nicht, das ist hier die Frage Alternativen stärker fördern – für Umwelt und Gesundheit Das Statistische Bundesamt (Destatis) liefert die Zahlen zum Fleisch- und Fleischersatzkonsum: Im vergangenen Jahr fanden deutlich mehr vegane und vegetarische Produkte ihren Weg über den Markt zum Kunden. Gleichzeitig konsumieren die Deutschen aber auch etwas mehr Fleisch als zuvor. Der wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) gibt deshalb nun eine neue Empfehlung heraus, Alternativen stärker zu fördern, für eine gesündere und nachhaltigere Ernährung. Dadurch sollen die CO2-Emissionen der Lebensmittelindustrie ebenso zurückgehen wie die Darmkrebs- und Diabetes-Erkrankungen. Bislang noch 19 % Mwst. auf Ersatzprodukte Achim Spiller als Vorsitzender des Beirats erklärt, dass Alternativprodukte »weitere Wahlmöglichkeiten schaffen«. Sie ließen sich einfach in die Ernährung integrieren, da sie sehr ähnlich wie tierische Produkte verwendet werden. Als Agrarforscher der Universität Göttingen bezeichnet er diesen Schritt als »essenziell« für die Lösung der Umwelt-, Klima- und Tierhaltungsprobleme. Aktuell unterliegen Fleisch und Milch dem reduzierten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent, während auf die pflanzlichen Alternativen 19 Prozent steuer anfallen. Die Wissenschaftler bezeichnen dies als »strukturelles Hemmnis für die Wettbewerbsfähigkeit«. Mehreinnahmen für das Tierwohl einsetzen Die Lösung scheint für die Experten klar: Die Mehrwertsteuer auf tierische Lebensmittel sollte schrittweise erhöht werden, damit der Konsum immer unattraktiver wird. Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), die als Fachgremium die Bundesregierung berät, äußerte sich schon 2024 auf dieselbe Art. Sie schlägt vor, die Mehreinnahmen für das Tierwohl einzusetzen. In Zeiten klaffender Haushaltslücken könnte die Verlockung für Politiker allerdings groß sein, die Mehreinnahmen anderweitig zu verwenden. Vielleicht sollte stattdessen besser die Mehrwertsteuer auf Alternativprodukte gesenkt werden oder ganz entfallen, was meint ihr? Quelle: forschung-und-wissen.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter