Es gibt Hoffnung für Patienten, die unter Diabetes Typ 1 leiden: Das Unternehmen ViaCyte bereitet aktuell eine klinische Studie vor, die die Sicherheit und Effizienz einer funktionellen Heilung der Stoffwechselerkrankung untersuchen soll. Es handelt sich um eine neue Inselzellen-Ersatztherapie, die das Unternehmen entwickelt hat. Dabei wird ein Gerät mit Stammzellen in Patienten mit Diabetes Typ 1 implantiert. Die Forscher hoffen, dass diese Zellen in ausreichender Menge zu menschlichen Inselzellen heranreifen, unter denen sich dann auch die Betazellen befinden, die für die Insulinproduktion zuständig sind.


Neue Behandlungsmethode könnte Insulininjektionen überflüssig machen

Dieses Jahr gab es bereits einige interessante Entwicklungen, die Patienten mit Diabetes Typ 1 Grund zur Hoffnung geben sollten. Forscher der UC Davis etwa entdeckten einen neuen Zelltyp, der Insulin produziert, und in Finnland wird eine Impfung gegen die Krankheit erprobt.


Bei Diabetes Typ 1 wird die Insulinproduktion durch die Betazellen der Bauchspeicheldrüse gestört – meistens, indem diese Zellen absterben. Dem gegenüber steht Diabetes Typ 2, wobei es sich um eine Art Insulinresistenz handelt. Insulin spielt eine entscheidende Rolle im Zuckerhaushalt des Körpers.

Die neue Behandlungsmethode von ViaCyte hat das Potential, Diabetes Typ 1 nahezu zu heilen. Bei den Patienten würden die abgestorbenen Betazellen ersetzt werden, sodass keine weitere Behandlung mit Insulininjektionen mehr nötig wäre. Die Wissenschaft spricht dabei von einer „funktionellen“ Heilung, im Gegensatz zu einer direkteren Heilung, bei der die Ursachen für die Erkrankung bekämpft werden würden.

Stammzellen aus dem Labor bringen Vorteile gegenüber Spenderzellen

Die Behandlungsmethode basiert auf vorherige Erfahrungen mit Inselzellen-Transplantationen, die bei Patienten mit Diabetes Typ 1 zum Erfolg führten. „Islet transplants have been used to successfully treat patients with unstable, high-risk type 1 diabetes, but the procedure has limitations, including a very limited supply of donor organs and challenges in obtaining reliable and consistent islet preparations. An effective stem cell-derived islet replacement therapy would solve these issues and has the potential to help a greater number of people“, so James Shapiro, der an der Studie beteiligt ist.

Das Gerät, das von ViaCyte entwickelt wurde, heißt PEC-Direct und enthält Bauchspeicheldrüsen-Progenitorzellen, also Vorläuferzellen der verschiedenen Zelltypen der Bauchspeicheldrüse – eine Art bereits spezialisierte Stammzellen. Diese Zellen reifen im Körper der Patienten zu Bauchspeicheldrüsen-Gewebe inklusive Betazellen heran.

Diese Progenitorzellen können in Laboren repliziert werden, was ein großer Vorteil gegenüber Inselzellen-Transplantationen darstellt, bei denen die Ärzte auf Spenderzellen angewiesen sind. Dadurch kann die Behandlung schnell für eine große Zahl Patienten bereitgestellt werden. Zudem kann das PEC-Direct-Gerät direkt unter der Haut implantiert werden, es handelt sich also um einen relativ ungefährlichen Eingriff.

Erste Ergebnisse der Studie in zwei Jahren

Die ersten Patienten in der Studie werden eine kleine Version des Gerätes implantiert bekommen, um die Sicherheit der Methode zu überprüfen. Im zweiten Durchlauf bekommen die Probanden die größere Version implantiert, um die Effizienz der Methode zu untersuchen. Schlussendlich soll die Studie feststellen, wie viel Insulin durch die Methode produziert wird und ob dieses ausreicht, um die Diabetes-Erkrankung in den Griff zu bekommen. Erste Ergebnisse werden in zwei Jahren erwartet.

ViaCyte entwickelt außerdem ein Gerät namens PEC-Encap, das Patienten zugute kommen soll, die auf Insulin angewiesen sind – egal, ob sie Diabetes Typ 1 oder Typ 2 haben. Das Unternehmen hat das Potential, die Behandlung von Diabetes in den nächsten Jahren nachhaltig zu verändern.

via ViaCyte

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