Eine Entsalzungsanlage, die Meer- in Trickwasser verwandelt, haben australische Forscher entwickelt. Das Besondere daran: Sie benötigt keinen Strom. Die Energie, die für die so genannte Umkehrosmose benötigt wird, liefert eine Osmoseanlage. Klingt komisch, ist aber ein biophysikalisches Phänomen, das tausendfach in der Natur zu beobachten ist. Es dient der lebenswichtigen Regulation des Wasserhaushalts von Lebewesen und ihren Zellen.


Osmose für die Umkehrosmose

Osmose findet in einem Behälter statt, der durch eine Membran, die nur Wassermoleküle durchlässt, in zwei Kammern getrennt ist. Füllt man in Kammer eins Wasser mit einer hohen Salzkonzentration und in die zweite Süß- oder Salzwasser mit geringer Konzentration, entsteht zwischen den beiden Kammern ein chemischer Potenzialunterschied. Die Folge: Wassermoleküle wandern durch die Membran in die Kammer mit extrem salzigem Wasser – die Natur hat das Bestreben, den Konzentrationsunterschied auszugleichen. Der Flüssigkeitsspiegel steigt, übt also einen gewissen Druck aus.


Dieser Druck wird in einer nachgeschalteten Umkehrosmoseanlage genutzt, um Wassermoleküle durch eine Membran zu pressen, die ebenfalls nur Wassermoleküle durchlässt. In der zweiten Kammer sammelt sich trinkbares Wasser. In großen Anlagen, die in zahlreichen Ländern mit geringen Süßwasservorräten arbeiten, wird der Druck durch elektrisch angetriebene Pumpen erzeugt.

Pumpenstrom verteuert normalerweise die Entsalzung

„Die hohen Kosten der Entsalzung von Meerwasser entstehen vor allem durch die Erzeugung hohen Drucks durch elektrische Pumpen, wie er für die Umkehrosmose benötigt wird“, sagt Ralf Cord-Ruwisch von der Murdoch University im australischen Perth, der das System gemeinsam mit seinem Kollegen Professor Liang Chengvon entwickelt hat. Sie funktioniert allerdings nur, wenn Salzwasser mit hoher Konzentration zur Verfügung steht, wie beim Garabogazköl, einem See in Turkmenistan, der einen Salzgehalt von bis zu 34 Prozent hat. Das ist rund zehnmal mehr als Meerwasser. Weltweit gibt es eine ganze Reihe derartiger Seen.

Die hohe Salzkonzentration ist nötig, damit sich ein ausreichend hoher Druck aufbaut – je salziger desto mehr Druck. Das zu entsalzende Wasser könnte dort das nahe gelegene Kaspische Meer liefern, das eine Konzentration von durchschnittlich gut einem Prozent hat.

1 Kommentar

  1. David Kummer BGE

    9. Juni 2018 at 07:28

    OK, um es mal zu vereinfachen.
    Ich nehme Wasser mit viel Salz, gebe dazu Wasser mit keinem Salz hinzu und schon baut sich druck auf, der dann abgeleitet wird?
    klingt für mich bissel, als wenn hier das Ernergieerhaltungsgesetz nicht mitspielt.
    Oder aber, die Salzionen des Salzhaltigen Wassers, wandern in das Trinkwasser bis ein Ausgleich geschaffen wurde. Dann ist allerdings die Frage, warum erst anfangen?

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