Zahn kaputt? Heutzutage ist das kein großes Problem, dann pflanzt der Zahnarzt eben eine Titanschraube mit Keramikkrone ins Zahnfleisch und schon funktioniert das Kauen wieder. Allerdings ist das mit einer schmerzhaften Operation verbunden, der Arzt bohrt dafür bis in den Kieferknochen und beschädigt dabei manchmal einen Nerv. Ganz wie vorher, mit natürlichem Zahn, fühlt sich das Kauen auch nicht an, denn das Implantat nimmt keine echte Verbindung zu Nerven und Zahnfleisch auf. Ganz anders das neue Implantat von Forschern der Tufts University in Boston.


Kommen bald ganz neuartige Zahnimplantate auf den Markt?

Kein Bohren in den Kieferknochen mehr nötig

Die neuartigen künstlichen Zähne sollen mit dem umliegenden Gewebe verwachsen, sodass keine Notwendigkeit zur Verankerung im Kieferknochen besteht. Außerdem liefern sie »echte« Kaugefühle inklusive spürbarer Temperaturunterschiede, zum Beispiel beim genüsslichen Schlecken von Eis. Die Implantate verfügen über eine biologisch abbaubare Außenschicht aus Proteinen und Stammzellen, die mit den Nervenzellen in ihrer Nähe Verbindung aufnehmen – ähnlich, wie natürliche Zähne mit dem nervenreichen Gewebe verbunden sind. Dadurch können die neuen künstlichen Zähne sensorische Rückmeldungen geben, sodass der Kauende mehr über die Textur und Temperatur seiner Speisen erfährt.

Technologie auch für Knochenbrüche und künstliche Hüften

Zu Anfang ist der neu eingesetzte Zahn noch relativ klein, dann dehnt sich der innenliegende, gummiartige Kern sukzessive aus. Die Ausdehnung erfolgt, während sich die außenliegende Nanofaserschicht biologisch abbaut. Das Implantat spannt sich, wie ein echter Zahn, Schritt für Schritt ins Gewebe ein; das wiederum führt zu einer allmählichen Erkennung durch das Gehirn. Der Haken: Die Implantate existieren zwar bereits, sind aber noch nicht an Versuchstieren oder gar an Menschen getestet. Erst müssen sie sich also in der Praxis beweisen, bevor sie irgendwann in die Zahnarztpraxen gelangen. Nachzulesen sind die bisherigen Forschungsergebnisse im Fachjournal »Scientific Reports«. Dort erfährt der eifrige Leser dann auch, dass sich dieselbe Technologie für die Heilung von Knochenbrüchen oder zum Einsatz an künstlichen Hüften eignen könnte. Wahrscheinlich steht also eine Art medizinischer Rundumschlag bevor.


Quelle: futurezone.at 

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