Mit autonom fahrenden Bussen werden viele Hoffnungen verknüpft. Unter anderem könnte so ein massiver Ausbau des ÖPNV auf dem Land realisiert werden. Bisher allerdings ist die dahinter stehende Technik noch nicht ganz ausgereift. Erste Testprojekte konnten allerdings bereits realisiert werden. In der Regel finden diese auf speziell abgegrenzten Routen statt – etwa auf dem Berliner Charité-Gelände. In Monheim am Rhein wiederum wurde die Höchstgeschwindigkeit auf zwanzig Stundenkilometer begrenzt. Außerdem muss immer ein menschlicher Mitarbeiter an Bord sein. Dass solche und ähnliche Vorsichtsmaßnahmen durchaus noch sinnvoll sind, zeigt nun ein Vorfall in Tokio. Dort setzte Toyota während der Olympischen und Paralympischen Spiele autonome Busse namens E-Palette ein. Diese transportierten vor allem Athleten und Betreuer. Dank Rampen und großen Türen konnten sie zudem problemlos auch von behinderten Sportlern genutzt werden.


Bild: Toyota

Die reduzierte Geschwindigkeit verhinderte schlimmere Folgen

Nun hat Toyota den Einsatz aber noch vor dem Ende der Paralympics abgebrochen. Der Hintergrund: Es geschah ein Zusammenstoß zwischen einem der Busse und einem sehbehinderten Sportler. Zu Verletzungen kam es dabei glücklicherweise nicht, weil der Bus lediglich mit einer Geschwindigkeit von ein bis zwei Stundenkilometern fuhr. Dennoch hätte es aus rein technischer Sicht niemals zu dem Zusammenstoß kommen dürfen. Die lokalen Polizeibehörden haben daher ebenso eine Untersuchung eingeleitet wie der Autobauer selbst. Dabei dürfte auch untersucht werden, inwieweit die Sehbehinderung des Fußgängers eine Rolle spielte. Es ist nämlich durchaus denkbar, dass ein solcher technischer Fehler bereits öfter aufgetreten ist, eine Kollision aber vermieden wurde, weil der Fußgänger rechtzeitig einen Schritt zur Seite machte. Grundsätzlich müssen autonome Busse aber auch mit Verkehrsteilnehmern klarkommen, die unaufmerksam sind – oder eben nicht so gut sehen können.

Toyota sieht die Technologie noch in der Entwicklungsphase

Insofern dürfte der Einsatz bei den Paralympics ein guter Test für die neue Technologie gewesen sein. Toyota wird sich nun genau anschauen, welches System für den Fehler verantwortlich war. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse dürften dann helfen, solche und ähnliche Probleme bei der Weiterentwicklung der autonomen Busse zu berücksichtigen. Zuvor allerdings entschuldigte sich der Autobauer zunächst für die Kollision und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden des Sportlers. Für Toyota-Chef Akio Toyoda zeigt der Unfall zudem, dass die Technologie der autonomen Busse noch nicht geeignet ist für den Einsatz im realen Straßenverkehr. Auch bei Autos sind vollkommen autonome Systeme bisher nicht zugelassen. Tesla bewirbt zwar einen sogenannten Autopiloten. Dabei handelt es sich allerdings nur um ein Fahrassistenzsystem. Und auch hier kommt es immer wieder zu Fehlern. So wurde ein weißer Lastwagen schon einmal nicht als Hindernis erkannt – mit tödlichen Folgen.


Via: Reuters

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