Energiespeicher sind für die Energiewende von entscheidender Bedeutung. Dies gilt zum einen für den nötigen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Denn dadurch wird die Stromproduktion schwankender – was eben durch Stromspeicher ausgeglichen werden muss. Dieser grundsätzliche Mechanismus dürfte inzwischen allgemein bekannt sein, auch wenn Deutschland beim Aufbau der benötigten Kapazitäten noch etwas hinterherhinkt. Etwas weniger stark im Fokus steht hingegen die Tatsache, dass auch für den Umbau hin zu einer Wasserstoff-Wirtschaft Speicher benötigt werden. Dies ist zunächst einmal kein großes Wunder. Denn aktuell stehen schlicht noch keine ausreichenden Mengen zur Verfügung. Die Bundesregierung hat aber verschiedene Kooperationen – unter anderem mit Marokko, Saudi-Arabien und Australien – initiiert, um perspektivisch ausreichend grünen Wasserstoff importieren zu können. Dann aber muss dieser auch transportiert und gespeichert werden. In diesen beiden Punkten kommt die bereits vorhandene Erdgas-Infrastruktur ins Spiel.


Die vorhandenen Erdgasspeicher müssen umgerüstet werden

So wird in Hamburg bereits erprobt, inwieweit der Wasserstoff auch durch Erdgas-Pipelines geleitet werden kann. Grundsätzlich ist dies nicht unmöglich. Allerdings sind die Wasserstoff-Moleküle deutlich kleiner, was verschiedene nicht ganz preiswerte Anpassungen nötig macht. Eine Studie des DBI Gas- und Umwelttechnik nimmt nun auch die vorhandenen Erdgasspeicher in den Blick. Auch diese können grundsätzlich für die Speicherung von Wasserstoff genutzt werden. Allerdings ist hier ebenfalls eine Umrüstung erforderlich. Der erste Teil der Studie beschäftigt sich mit der Frage, welche technischen Anpassungen hier vorgenommen werden müssen. Im zweiten Teil der Studie geht es dann um die benötigten Kapazitäten. Hier kommt eine Schwierigkeit ins Spiel. Denn auf das Volumen gerechnet hat Wasserstoff einen geringeren Brennwert als Erdgas. Im Umkehrschluss heißt das: Um die selbe Menge an Energie zu speichern, wird mehr Platz benötigt. Langfristig müssen daher die vorhandenen Speicherkapazitäten ausgebaut werden, selbst wenn man die vorhandene Erdgas-Infrastruktur mit einbezieht.


Die benötigten Ausgaben liegen im zweistelligen Milliardenbereich

Wie stark der Ausbau ausfallen muss, hängt natürlich auch von der zukünftigen Entwicklung ab. Die Bundesregierung hat hier im vergangenen Jahr verschiedene Szenarien entwickelt. Auf dieser Basis haben die Forscher langfristig einen Speicherbedarf von 47 bis 73 Terawattstunden berechnet. Die vorhandenen Gasspeicher kommen aber schon jetzt nur auf einen Wert von 32 Terawattstunden. Mittel- bis langfristig ist ein Ausbau also unausweichlich. Im wahrscheinlichsten Szenario kommen die Forscher auf einen Bedarf von vierzig neuen Wasserstoffspeichern plus den Umbau der vorhandenen Erdgasspeicher. Die dafür nötigen Ausgaben beziffern die Forscher auf 12,8 Milliarden Euro. Ein Umbau dürfte allerdings nur nach und nach erfolgen. Denn aktuell werden die Erdgas-Speicher noch für ihren ursprünglichen Zweck benötigt. Momentan versucht die Bundesregierung sie so weit wie möglich zu füllen, um auf einen russischen Lieferstopp vorbereitet zu sein. Aktueller Stand der Bemühungen: Ein Füllstand von 54 Prozent – deutlich mehr als in den Vorjahren.

Via: Wiwo

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