Busan ist mit mehr als drei Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Südkoreas. Von besonderer Bedeutung ist die Metropole für den weltweiten Handel: Der Hafen der Stadt gehört zu den zehn größten Container-Umschlagplätzen der Welt. Wie viele andere Küstenstädte auch ist Busan allerdings von den Folgen des Klimawandels bedroht. Denn der steigende Meeresspiegel bedroht die Infrastruktur der Stadt. Es ist daher kein Zufall, dass die Stadtverwaltung gemeinsam mit den Vereinten Nationen ein ambitioniertes Projekt verfolgt: Vor der Küste Busans soll eine schwimmende Kleinstadt für 12.000 Einwohner, die sich selbst mit Strom und Wasser versorgt, entstehen. Die entsprechenden Beschlüsse fasste die Stadtverwaltung bereits im November vergangenen Jahres. Nun wurden im Rahmen eines sogenannten Roundtables der Vereinten Nationen erste Bilder der geplanten schwimmenden Stadt veröffentlicht. Darauf ist zu sehen, dass es sich um mehrere Plattformen handeln wird, die durch Brücken miteinander verbunden sind.


Bild: OCEANIX / BIG-Bjarke Ingels Group

Bei Strom und Wasser versorgen sich die Inseln selbst

Interessant ist zudem, dass teilweise bewusst von dem architektonischen Stil Busans abgewichen wird. Denn die Stadt verfügt an Land aufgrund der umliegenden Berge nur über wenig Platz. Dementsprechend sind dort viele hohe Häuser auf engem Raum entstanden. Auf den schwimmenden Plattformen sind hingegen vergleichsweise niedrige Gebäude sowie zahlreiche Grünflächen geplant. Eigene Gewächshäuser sollen zudem den Anbau von Obst und Gemüse ermöglichen. Vollständig wird man sich bei den Nahrungsmitteln allerdings nicht selbst versorgen können. Anders sieht dies bei der Stromversorgung aus. Hier sollen Solarmodule dafür sorgen, dass die schwimmende Stadt nicht auf eine Versorgung vom Festland aus angewiesen ist. Damit dies auch nachts funktioniert, dürften entsprechende Stromspeicher eingeplant sein. Auch in Sachen Frisch- und Abwasser soll die schwimmende Stadt unabhängig vom Festland sein. Der auf den Plattformen anfallende Müll soll zudem zu einhundert Prozent recycelt werden.

OCEANIX / BIG-Bjarke Ingels Group

Die Kosten belaufen sich auf 200 Millionen Dollar

Soweit zumindest die Vorstellungen des beauftragten Designbüros. Nun liegt es an der Politik die Umsetzung in die Wege zu leiten und die finanziellen Mittel bereitzustellen. Ganz preiswert wird das Projekt nicht: Erste Schätzungen gehen davon aus, dass rund 200 Millionen Dollar benötigt werden, um die komplette schwimmende Stadt zu errichten. Dies dürfte die Möglichkeiten Busans deutlich übersteigen. Denkbar wäre daher, dass beispielsweise die Zentralregierung in Seoul einen Teil der Kosten übernimmt. Außerdem dürfte das Projekt nicht auf einen Schlag umgesetzt werden, sondern nach und nach. In jedem Fall ist geplant, dass die ersten Teile bereits im Jahr 2025 genutzt werden könnten. Schwimmende Städte haben zum einen den bereits erwähnten Vorteil, dass sie sich flexibel an den Meeresspiegel anpassen. Sie bringen aber auch unabhängig davon die Möglichkeit mit sich, in dicht besiedelten Städten neuen dringend benötigten Wohnraum in zentraler Lage zu schaffen. Das Experiment in Busan dürfte daher weltweit mit Interesse verfolgt werden.


Via: Business Insider

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    12. Mai 2022 at 14:28

    Ich bin sehr gespannt, ob dieses Projekt auch so realisiert wird, wie angekündigt. Es gibt ja bereits einige kleinere Vorläufer – und eine Vielzahl maritimer Habitate in unterschiedlicher Größe: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_04_28_sonne_sonnenhaeuser_55_mar_hab_a.htm

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