Längere Reisen durch den Weltraum kommen mit einer Vielzahl an Herausforderungen. Diesen Herausforderungen wird die Raumfahrt sich stellen müssen, um wie geplant bemannte Missionen zum Mars zu starten. Der Prototyp eines neuen Raumanzugs, der von Seiten der europäischen Raumfahrtbehörde ESA getestet wurde, soll eines der großen Probleme langer Raumreisen lösen.


Mikrogravitation führt zu Problemen

Seit Beginn der Menschheitsgeschichte findet unsere Evolution in einem Lebensraum mit konstanter Gravitation statt. Die Normfallbeschleunigung auf der Erde liegt bei 9,80665 Meter pro Sekunde zum Quadrat. Anders sieht es allerdings im Weltall aus. Dort bewegen sich Menschen in Mikrogravitation, die bei langen Aufenthalten zu Muskel- und Knochenatrophie führt.


Dem lässt sich durch spezielles Training im All entgegenwirken, aber Astronauten, die nach langem Aufenthalt im All zur Erde zurückkehren, haben oft Schwierigkeiten zu laufen oder gar zu stehen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass eine Marsmission irgendwann auch mal von einem Besiedlungsgedanken oder zumindest dem Gedanken getragen werden wird, auf der Planetenoberfläche eine Basis zu etablieren, stellen die auftretenden Atrophien ein ernstzunehmendes Problem dar.

Hautenger Anzug könnte die Lösung sein

Eine Lösung für dieses Problem könnte nun aus Australien kommen. Dr. James Waldie von der RMIT University beobachtete die australische Läuferin Cathy Freeman, die bei den Olympischen Sommerspielen in Sydney im Jahr 2000 eine Goldmedaille über 400 Meter gewann. Bei ihrem 400m-Lauf trug Freeman einen hautengen Anzug, und Waldie kam auf den Gedanken, dass ein ähnlicher Anzug durch Druck auf den Körper im Weltall die Effekte der Gravitation simulieren könnte.

Von der Idee bis zum fertigen Anzug war es ein langer Weg, aber in Zusammenarbeit mit dem Kings College London, der European Space Agency ESA und dem MIT in Boston gelang es schließlich, einen Prototyp herzustellen. Dieser wurde von der Firma Dainese produziert und von dem dänischen Astronauten Andreas Mogensen getestet. “The suit is made from bidirectional elastic. It is quite strong in the vertical direction, but weak horizontally. The weakness is to assist donning and doffing. And to not inhibit breathing. It also allows the body’s circumference to change to allow for fluid shifts in microgravity”, so Waldie.

Langzeittest steht aus

Morgens trug den Anzug im All lediglich für zwei Tage, konnte in dieser Zeit aber eine Vielzahl an Tests und Messungen durchführen. Er trug den Anzug außerdem während des Trainings auf dem Ergometern der Internationalen Raumstation ISS. “This was designated as an ’operational and technical assessment. This was just a short one to see if it is a viable garment. Two days is not enough to determine if there is any physiological advantage”, erklärte Waldie weiter.

Die Testresultate stehen noch aus, aber Waldie hofft, im Anschluss einen Langzeittest des Anzugs durchführen zu können. Letztlich könnte dieser neue Raumanzug Probleme lösen, mit denen die Raumfahrt schon länger zu kämpfen hat.

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