Die alte Inkastadt Machu Picchu ist eine der bekanntesten und meistbesuchten archäologischen Städten auf der Welt und wird seit 1983 von der UNESCO in der Liste des Weltkulturerbes geführt. Wie sich nun aber herausgestellt hat, könnte der Ort falsch benannt sein. Zur Zeit der spanischen Konquistadoren bezeichneten die Inkas die Stadt noch anders. Der falsche Name Machu Picchu ist derweil auf den US-Archäologen Hiram Bingham zurückzuführen.


Die Ruinen der Inkastadt Machu Picchu sind auf der ganzen Welt bekannt – wahrscheinlich ein Grund, warum sie den offenbar falschen Namen weiterführen werden.

Auf Forschungsreise durch die Vergangenheit

Mehr als eine Millionen Menschen besuchen die Ruinen der in 2430 Metern Höhe gelegenen Inkastadt Machu Picchu jedes Jahr. Die 216 auf mehreren steinernen Terrassen verteilten Gebäude wurden ab dem Jahr 1450 auf einem Bergsattel errichtet, der zwischen den Gipfeln Machu Picchu und Huayna Picchu liegt. Die Architektur der Stadt fügt sich ideal in das Terrain des Bergsattels ein.

Wie die Inkas die Stadt damals bezeichneten, ist nicht ganz klar. Der US-Archäologe Hiram Bingham beschrieb sie nach seiner Erkundung im Jahr 1911 unter dem heutigen Namen Machu Picchu. Damals waren die Ruinen sogar bei der lokalen Bevölkerung quasi in Vergessenheit geraten, weshalb die Einheimischen sie nach dem höchsten Berg der Gegend bezeichneten, dem Machu Picchu.


1913 veröffentlichte Bingham einen ausführlichen Bericht über die Ruinen im Magazin „National Geographic“ und übernahm dabei diese Bezeichnung, wodurch die Inkastadt unter diesem Namen weltberühmt wurde. Donato Amado Gonzales vom peruanischen Kulturministerium und Brian Bauer von University of Illinois in Chicago jedoch wollten der Namensgebung auf den Grund gehen. Anhand historischer Quellen haben die beiden Forscher untersucht, welche Bezeichnungen die Stadt in historischen Quellen trug. „Für unsere Studie haben wir drei Datenquellen untersucht„, so die beiden. Bei den Quellen handelte es sich um Aufzeichnungen der spanischen Konquistadoren aus dem 17. Jahrhundert, historische Karten des 19. Jahrhunderts sowie die Feldnotizen, die Hiram Bingham auf seiner Reise anfertigte.

Stadt unter falschem Namen

Bei den Auswertungen der Datenquellen ergab sich, dass die alte Inkastadt noch zur Zeit der spanischen Konquistadoren einen anderen Namen trug als den, unter dem sie heute bekannt ist. In den Dokumenten aus der damaligen Zeit wird die Stadt als Huayna Picchu geführt – benannt nach dem zuckerhutförmigen Berggipfel direkt über den Ruinen. Die einheimischen Bewohner, heißt es in einer Quelle, überlegten damals, eine Ruinenstadt erneut zu beziehen, die sie als Huanya Picchu bezeichneten. Ebenso wird in einem Atlas aus dem Jahr 1904 eine Ruinenstadt namens Huayna Picchu geführt.

Damit gibt es signifikante Belege dafür, dass die Inkastadt ursprünglich Picchu oder wahrscheinlicher Hunyna Picchu genannt wurde„, so Bauer. Der heutige Name stammt demnach aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Hiram Bingham trug diesen Namen dann in die Welt. Es scheint allerdings auch unwahrscheinlich, dass der „neue“ Name sich durchsetzen wird. Die Inkastadt Machu Picchu ist auf der ganzen Welt unter genau diesem Namen bekannt und quasi eine „Marke“, die für den peruanischen Tourismus durchaus wichtig ist.

via University of Chicago

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