Bei Autos mit Verbrennungsmotoren spielt die Batterie eine eher untergeordnete Rolle. Zwar ist es ärgerlich, wenn sie leer ist und das Fahrzeug nicht mehr anspringt. Gleichzeitig kann sie aber auch einfach und kostengünstig getauscht werden. Etwas anders sieht dies bei Elektroautos aus. Hier ist die Batterie das mit Abstand teuerste und wichtigste Bauteil. Durch den Umgang mit anderen Elektrogeräten wie Smartphones weiß man aber: Die Akkus verlieren im Laufe der Zeit an Leistungsfähigkeit. Die meisten Autobauer geben daher bei neu verkauften Elektroautos eine Garantie. Bisher läuft diese im Schnitt allerdings lediglich rund acht Jahre. Zusätzlich hat die Europäische Kommission nun gesetzliche Mindestvorgaben ab dem Jahr 2025 beschlossen: Demnach müssen Batterien nach fünf Jahren noch achtzig und nach acht Jahren noch siebzig Prozent ihrer ursprünglichen Leistungsfähigkeit besitzen. Andernfalls ist der Hersteller verpflichtet, für Abhilfe zu sorgen.


Nicht alle Batteriezellen altern gleich schnell

Genau hier ist die Branche aber noch auf der Suche nach einer perfekten Lösung. Denn die Batterie einfach vollständig auszutauschen ist zum einen extrem teuer und verschlechtert zum anderen auch die Klimabilanz massiv. Denn die Herstellung neuer Batterien ist extrem energieaufwändig. Das in Kiel gegründete Startup Heimdalytics setzt daher auf eine andere Lösung: Den Austausch einzelner Zellen und Module. Denn in der Regel altert eine Batterie nicht gleichmäßig. Stattdessen sind es oftmals einzelne Zellen und Module, die besonders stark an Leistungsfähigkeit verlieren. Es handelt sich zudem um einen sich selbst verstärkenden Effekt. Einmal betroffene Zellen altern daher immer schneller. Das Startup hat deshalb ein Verfahren entwickelt, mit dem alte Batterien gezielt analysiert werden können. Auf diese Weise wird sichtbar, wo exakt die Probleme liegen und welche Teile der Batterie ersetzt werden müssen, um wieder eine respektable Leistungsfähigkeit zu erreichen.


Die Lebensdauer kann ohne große Kosten verlängert werden

Dort dann wieder fabrikneue Zellen einzubauen, hält Firmengründer Christoph Weber aber auch für den falschen Weg. Stattdessen will er ähnlich alte, aber noch deutlich leistungsfähigere Module verbauen. Diese könnten beispielsweise von Unfallwagen stammen. Oder von Fahrzeugen, die aus anderen Gründen aussortiert wurden und ausgeschlachtet werden können. Auf diese Weise könnte es gelingen, die Lebensdauer von E-Auto-Batterien zu niedrigen Kosten und mit nur geringen CO2-Emissionen zu verlängern. Noch allerdings funktioniert der Ansatz nur im Labor. An einem praxistauglichen Verfahren arbeitet das Startup noch. Andere Unternehmen – etwa Accure aus Aachen – basteln zudem an ähnlichen Lösungen. Der Austausch ganzer Batterien ist allerdings für die Autohersteller und Kunden so unrentabel, dass es nur eine Frage der Zeit sein dürfte, bis sich entsprechende Alternativen auf dem Markt etablieren werden. Es wäre ein weiterer Schritt, um der noch immer weit verbreiteten Reichweitenangst ein wenig den Schrecken zu nehmen.

Via: Die Zeit

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