Die wirtschaftliche Entwicklung in China hat schon seit längerem nicht mehr viel mit dem klassischen Kommunismus zu tun. Geblieben ist aber die Liebe zu Fünf-Jahres-Plänen. Dementsprechend hat nun auch die Stadt Chaozhou in der Provinz Guangdong ein entsprechendes Dokument veröffentlicht. Darin findet sich auch ein extrem spannendes Projekt. Denn die Hafenstadt möchte zwischen 75 und 185 Kilometern vor ihrer Küste einen gigantischen Offshore-Windpark errichten. Dieser läge in einem für die Windkraft extrem interessanten Gebiet. Denn Meteorologen gehen davon aus, dass die Turbinen sich dort zwischen 3.800 und 4.300 Stunden im Jahr drehen könnten. Dies entspricht rund 43 bis 49 Prozent der zur Verfügung stehenden Zeit und ist ein extrem guter Wert. Dementsprechend hoch wäre auch die Stromproduktion. Insgesamt kalkulieren die Planer mit einer Leistung von 43,4 Gigawatt. Zur Einordnung: Dies würde ausreichen, um die Hälfte des norwegischen Strombedarfs zu decken.


Ozean
Symbolbild Foto: The Atlantic Ocean, Milan Boers, Flickr, CC BY-SA 2.0

China baut den Offshore-Windsektor massiv aus

Die Bauarbeiten sollen den Planungen zufolge innerhalb der nächsten drei Jahre beginnen. Nicht genauer beziffert wurden allerdings die Kosten des Projekts. Die benötigten Anfangsinvestitionen dürften aber nicht gerade niedrig liegen. Denn es ist keine ganz einfache Aufgabe, so weit vor der Küste Windräder und die benötigte Infrastruktur zu errichten. Grundsätzlich verfügt China aber über die nötige Expertise beim Bau von Offshore-Windparks. Tatsächlich hat das Land alleine im vergangenen Jahr entsprechende Anlagen mit einer Kapazität von 17 GW ans Netz genommen – und damit mehr als jedes andere Land auf der Welt. Allerdings ist dieser Vergleich nicht ganz fair. Denn Offshore-Windparks können nur errichtet werden, wenn das Meer vor der Küste eines Landes nicht zu tief ist. Kalifornien und Japan verfügen beispielsweise nicht über die nötigen geologischen Voraussetzungen. Zukünftig könnten dort aber schwimmende Windräder zum Einsatz kommen.

Technologische Innovationen werden gefördert

Offshore-Windfarmen erzeugen in aller Regel deutlich mehr Ökostrom als ihre Pendants an Land. Der Grund liegt auf der Hand: Auf dem Meer weht der Wind stärker und konstanter. China setzt zudem auch auf technologische Innovationen. So hat das Reich der Mitte erst kürzlich das Windrad mit der weltweit größten Spannweite in Betrieb genommen. In Sachen Klimaschutz spielt das Land insgesamt aber eine eher ambivalente Rolle. Denn einerseits werden die Erneuerbaren Energien massiv ausgebaut. Andererseits ist man in Sachen verbindlicher Zielsetzungen noch eher zurückhaltend. So wird aktuell lediglich angestrebt, die CO2-Emissionen zumindest nicht weiter ansteigen zu lassen. Klimaneutral will das Land dann erst im Jahr 2060 werden. Dies wurde auf dem gerade zu Ende gegangenen Kongress der Kommunistischen Partei noch einmal bekräftigt. Gigantische Projekte wie in Chaozhou könnten das Land diesem Ziel aber zumindest näher bringen.


Via: Electrek

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