Wer hört sich heute noch Mozart an? Wahrscheinlich nicht mehr viele, obwohl der Komponist ein begnadeter Herr der Klänge war. Das gilt nicht nur rein oberflächlich, in dem Sinne, dass er perfekt Note reihen konnte, sondern auch für die Effekte seiner Musik. Einige ältere Studien haben ergeben, dass Mozarts Sonate in D-Dur (KV 448) den menschlichen IQ steigen lässt. Später kamen daran wieder Zweifel auf, doch ganz widerlegt ist die These nicht. Was aber jetzt klar erscheint, ist die Tatsache, dass Epileptiker von diesem harmonischen Musikstück profitieren – und wer weiß schon, was dieser geheimnisvolle Klang noch so bewirkt.


Mozart beruhigt das Gehirn

Die Probanden: 16 medizin-resistente Epilepsie-Patienten

Wer mindestens 30 Sekunden lang der KV 448 lauscht, dessen Gehirn weist deutlich weniger Erregungszustände auf: Das stellten Forscher von der on der Geisel School of Medicine in Dartmouth (USA) fest, die als Probanden 16 Epilepsie-Patienten auswählten. Die Studienteilnehmer wiesen außer ihrer Erkrankung eine weitere Besonderheit auf: Sie sprachen allesamt nicht auf Medikamente an, musste also mit ihren Symptomen leben. In ihrem Gehirn kommt es regelmäßig zu einem Signal-Tsunami der Nervenzellen, das löst einen Anfall aus und versursacht dabei starke Wahrnehmungs- und Bewegungsstörungen, ohne dass jemand das stoppen kann.

Richard Wagners Lohengrin zeigte keinen Effekt

Die Probanden wurden per EEG überwacht und bekamen 15 bis 90 Sekunden Mozart zu hören. Ab 30 Sekunden wurde es interessant: Nach dieser Zeit reduzierten sich die spezifischen Ausschläge im EEG um 66,5 Prozent! Die Erregungszustände nahmen also stark ab, was direkte Auswirkungen auf die Symptome haben könnte. Bei Richard Wagners Vorspiel zum Lohengrin, das weniger melodisch klingt, beobachteten die Wissenschaftler dagegen keinen bedeutsamen Effekt. Wahrscheinlich muss es nicht unbedingt diese besondere Mozart-Sonate sein, damit das Gehirn sich beruhigt, auch andere Lieder mit ähnlicher Struktur werden wahrscheinlich eine Wirkung entfalten. Das bedarf allerdings noch einer näheren Untersuchung.


Über die Ergebnisse könnte man aber jetzt schon philosophieren: Vielleicht hilft Mozart auch gegen Stress oder beruhigt ADHS-geplagte Kinder. Da die Musik ganz gewiss keine negativen Nebenwirkungen hat, kann das jeder für sich ausprobieren.

Hier ist die „Wunder-Sonate!

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Quelle: derstandard.at

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