Zumindest in Deutschland konnte die exponentielle Verbreitung des Coronavirus gestoppt werden. Die Zahl der täglichen Neuansteckungen hat sich auf einem relativ niedrigen Niveau eingependelt. Weltweit betrachtet ist die Pandemie allerdings noch lange nicht überwunden. So meldet die Weltgesundheitsorganisation WHO regelmäßig neue Rekordwerte bei den globalen Infektionen. Endgültig überwunden werden kann die Krise nur durch die Entwicklung eines entsprechenden Impfstoffes. Zahlreiche Firmen weltweit arbeiten daher unter Hochdruck an solchen Projekten. Die Regierungen vieler Staaten versuchen zudem, die Entwicklung zu beschleunigen und sich frühzeitig Zugriff auf mögliche Impfstoffe zu sichern. Schlagzeilen machte vor einigen Wochen beispielsweise das Tübinger Unternehmen Curevac. Damals wurde berichtet, Donald Trump wolle sich den in der Entwicklung befindlichen Impfstoff exklusiv für die Vereinigten Staaten sichern. Später wurde dieses Interesse aber relativiert.


Der potentielle Impfstoff wurde an der Universität Oxford entwickelt

Auch die Europäischen Staaten sind in diesem Punkt nicht untätig. Eine Impfallianz aus Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden hat nun einen Vertrag mit dem Pharmaunternehmen AstraZeneca abgeschlossen. Dieser sieht die Lieferung von 300 Millionen Corona-Impfdosen vor, sobald alle klinischen Studien erfolgreich verlaufen sind und die staatlichen Zulassungen vorliegen. Konkret geht es um den Covid-19-Impfstoff AZD1222, der an der Universität Oxford entwickelt wurde. Aktuell läuft bereits eine große Studie, um Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffes zu untersuchen. Diese soll im Herbst abgeschlossen sein. Anschließend könnte dann der Zulassungsprozess beginnen. Erst danach würden die ersten Impfdosen an die europäischen Länder ausgeliefert. Der jetzt geschlossene Vertrag trägt aber dazu bei, dass AstraZeneca bereits frühzeitig mit dem Aufbau der benötigten Produktionsstätten beginnen kann. Dadurch soll die Markteinführung beschleunigt werden. Nach der Lieferung sollen die Impfdosen dann entsprechend der Bevölkerungszahl unter den teilnehmenden Staaten aufgeteilt werden.


Die Anforderungen wurden nicht abgesenkt

Noch ist allerdings keineswegs sicher, dass der Impfstoff tatsächlich auf den Markt kommen wird. Denn die Voraussetzungen für eine Zulassung sind streng und wurden auch unter dem Druck der Corona-Krise nicht gelockert. Dies bedeutet: Die Unternehmen müssen in umfangreichen Studien nachweisen, dass der Impfstoff wirksam und sicher ist. In der Vergangenheit wurde für die Entwicklung daher ein Zeitraum zwischen zehn und fünfzehn Jahren veranschlagt. Neue Technologien haben aber schon in den letzten Jahren für eine Beschleunigung des Prozesses gesorgt. Im Fall des Corona-Impfstoffes kommt nun hinzu, dass verschiedene Studien, die sonst nacheinander ablaufen würden, parallel gestartet werden. Dies spart Zeit ohne die Anforderungen abzusenken. Dennoch dürfte wohl selbst im besten Fall erst im nächsten Jahr ein Impfstoff zur Verfügung stehen. Weltweit wird in rund 120 Projekten an einem Corona-Impfstoff geforscht. Eine Erfolgsgarantie gibt es in der Pharmaforschung allerdings nie.

Via: Euronews

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