Wenn die chinesischen Behörden zukünftig zu einer freiwilligen Baumpflanzaktion aufrufen, könnte es für einige Bürger durchaus eng werden. Denn wer nicht teilnimmt, riskiert zukünftig einen Abzug von einhundert Punkten auf seinem persönlichen Konto. Dieses wird von der Regierung verwaltet und hat erhebliche Auswirkungen auf das Leben der Menschen.


Denn wer zu wenig Punkte hat, darf etwa seine Kinder nicht auf der gewünschten Schule anmelden, nicht ins Ausland reisen oder kein Konto eröffnen. Getestet wird das System in der Verwaltungszone Xiongan in der Nähe von Peking. Auf 770 Quadratkilometern soll dort ein neues Gebiet entwickelt werden, um den Bevölkerungsdruck in der Hauptstadt zu reduzieren.


Künstliche Intelligenz soll zur Analyse der Daten eingesetzt werden

Präsident Xi Jinping persönlich zeigt immer wieder großes Interesse an dem Projekt und hat sich auch für die Einführung des Punktesystem dort ausgesprochen. Dies passt in die grundlegende Strategie des Politikers: Er will den Einfluss der Partei auf alle gesellschaftlichen Bereiche deutlich ausweiten. Der technische Fortschritt hilft ihm dabei: Denn heute können die Punktestände in riesigen Datenbanken in Echtzeit gespeichert und aktualisiert werden. Künstliche Intelligenz könnte dann helfen, die Daten zu analysieren und etwa Prognosen für zukünftiges Verhalten zu treffen. Ganz neu ist der Ansatz allerdings nicht: Bereits in den sogenannten Volkskommunen unter Mao Zedong gab es Punkte für die Erledigung von harter Feldarbeit.

Kinder müssen regelmäßig ihre Eltern besuchen

Nun soll der Ansatz aber noch einmal deutlich ausgeweitet werden. So richtet sich ein Teil der Bestimmungen beispielsweise direkt gegen wohlhabende Leute. Es ist etwa geplant, dass es Punktabzüge gibt, wenn man alleine in einer großen Wohnung lebt. Der Besitz von teuren ausländischen Autos könnte ähnliche Folgen haben. Aber auch in das Privatleben von Familien will die Regierung zukünftig stärker eingreifen: So ist es bereits heute Pflicht, dass volljährige Kinder regelmäßig ihre Eltern besuchen. Bisher wurde diese Vorschrift nicht ernsthaft kontrolliert. Zukünftig drohen aber Negativpunkte, wenn keine regelmäßigen Besuche nachgewiesen werden können. Die landesweite Einführung des Punktesystems ist für das Jahr 2020 geplant.

Via: PRI

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.