Die Herstellung von Solarzellen und -modulen ist zurück in Deutschland. Das im schweizerischen Thun angesiedelte Unternehmen Meyer Burger, das bisher nur Anlagen zur Herstellung von Solarzellen gebaut hat, ist nun sein eigener Kunde. Im sachsen-anhaltinischen Thalheim, das zur Stadt Bitterfeld-Wolfen gehört, fährt das Unternehmen gerade seine Produktionsstätte hoch, die für eine Jahresleistung von 400 Megawatt ausgelegt ist. 2026 sollen fünf Gigawatt erreicht sein. Im nahegelegenen Freiberg in Sachsen werden die Zellen zu Modulen konfiguriert, wie sie auf Dächern und Freiflächen installiert werden. 2018 machte die letzte deutsche Solarzellenfertigung dicht.


Bild: Meyer Burger

Ziel: Weltgrößter Zellenhersteller

Gunter Erfurt, CEO des Unternehmens, will zum weltgrößten Solarzellenhersteller avancieren. Er glaubt, das mit seiner ungewöhnlichen Technik schaffen zu können. Die Siliziumzellen sind bifacial, das heißt, auch die Rückseite kann Strom aus Sonnenlicht gewinnen, das beispielsweise von Dächern oder bei Freiflächenanlagen vom Boden reflektiert wird. Damit erreichen die Schweizer beim fertigen Modul einen Wirkungsgrad von fast 22 Prozent – die Zellen selbst liegen deutlich darüber. Verdrahtung und andere Maßnahmen zur Herstellung der Module senken den Wirkungsgrad. Trotzdem liegen die Systeme aus Thalheim und Freiberg an der Weltspitze. Täglich sollen 200.000 Zellen produziert werden.


Ideal für Agriphotovoltaik und Flachdächer

Bifaciale Module sind vor allen für Flachdächer geeignet, also für Bungalows und Carports, denn sie müssen nicht aufgestellt werden. Bei einem weißen Untergrund produzieren sie wegen der Nutzung des reflektierten Lichts bis zu 15 Prozent mehr Strom. Auch für die Agriphotovoltaik, also der Nutzung einer Fläche für Landwirtshaft und Stromproduktion, sind sie ideal, weil sie senkrecht aufgestellt werden können und dennoch viel Strom liefern. Da sie komplett in Glas gekapselt sind ist ihre Lebensdauer höher als die konventioneller Module. Außerdem sind die Zellen aus Thalheim unempfindlich gegen Erwärmung. Die Leistung sinkt um nur 0,26 Prozent bei einer Erwärmung von einem Grad Celsius. Üblich sind 0,35 bis 0,45 Prozent. 

Umweltgerechte Produktion

Meyer Burger hat den Anspruch, nicht nur Systeme für die emissionsfreie Stromproduktion zu bauen, sondern auch die Herstellung selbst zunehmend umweltverträglicher zu gestalten. So setzt das Unternehmen ausschließlich einheimisch hergestelltes Silizium ein. Das spart Transportwege und die damit verbundenen Emissionen. Langfristig plant das Unternehmen eine lupenreine Kreislaufwirtschaft. Von der Herstellung bis zum Recycling soll es keine Abfälle geben. 

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