Kondensstreifen sind zu einem nicht unwesentlichen Anteil mitverantwortlich für den durch die Luftfahrt verursachten Beitrag zum Klimawandel. Es ist daher durchaus im Interesse der Menschheit, ihre Bildung zu vermeiden. US-amerikanischen ForscherInnen gelang es nun, einen Algorithmus zu entwickeln, mit dem in Echtzeit vorhergesagt werden kann, wo Kondensstreifen entstehen würden, um ihre Bildung so letztlich zu vermeiden.


Kondensstreifen beeinflussen den Klimawandel

Bei Kondensstreifen handelt es sich um Wassermoleküle, die sich an von Flugzeugen ausgestoßene Rußteilchen anlagern und dann in großen Höhen gefrieren und zu Cirruswolken werden. Sie wirken sich lokal auf das Klima aus und können sowohl für Erwärmungen als auch für Abkühlungen sorgen – unterm Strich erwärmen sie allerdings häufiger, als dass sie zu Abkühlungen folgen. Ihre Effekte wirken außerdem kurzfristig, weshalb die Vermeidung von Kondensstreifen sich unmittelbar auf das Klima auswirken könnte.


Laut Steve Barrett vom Massachusetts Institute of Technology könnte die Vermeidung der Kondensstreifen die Auswirkungen der Luftfahrt auf das globale Klima halbieren. Er und seine Kolleginnen haben den Vorhersage-Algorithmus entwickelt. Für das Training des Algorithmus verwendeten die ForscherInnen mehr als 100.000 Satellitenbilder der Vereinigten Staaten, auf denen sie ihn nach Kondensstreifen suchen ließen. Dabei wurden Aufnahmen mit einem zeitlichen Abstand von 15 Minuten gemacht. Die KI fand heraus, dass in den Jahren 2018 und 2019 etwa 0,17 Prozent der Landfläche der USA von Kondensstreifen verdeckt waren. Das entspricht in etwa der Größe des Bundeslandes Niedersachsen. Im Jahr 2020, also nach Ausbruch der Corona-Pandemie, ging dieser Wert um etwa 20 Prozent zurück. Nun arbeiten die Forscher in Zusammenarbeit mit Airlines daran, mit dem Algorithmus die Bildung von Kondensstreifen vorherzusagen, um diese dann minimieren zu können.

Vorhersage könnte bei der Vermeidung helfen

Mit Hilfe des Algorithmus haben die Forscher durch automatische Analyse der Satellitenbilder eine tagesgenaue Karte mit den Kondensstreifen erstellt. Darauf seien etwa die Hauptflugrouten der Airlines zu erkennen. Um wichtige Flughäfen herum sind dabei Löcher zu sehen, was daran liegt, dass startende und landende Flugzeuge die für die Bildung von Kondensstreifen nötige Flughöhe unterschreiten. Außerdem lässt sich ableiten, dass die meisten Kondensstreifen im späten Winter und frühen Frühjahr sowie in den Abend- und Morgenstunden auftreten. Wenn es dem Algorithmus in Zukunft gelänge, die Bildung der Kondensstreifen in Echtzeit vorherzusagen, dann könnte der Flugverkehr um die entsprechenden Gebiete herumgeleitet werden.

Für die Vermeidung der Kondensstreifenbildung gibt es auch noch andere Ansätze. So wird etwa der Frage nachgegangen, ob bestimmte Treibstoffe mehr Kondensstreifen verursachen als andere.

via MIT

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