Mit Michael Steiner und Barbara Frenkel machten sich in dieser Woche gleich zwei Porsche-Vorstände auf den Weg in die chilenische Wüste. Genau genommen besuchten sie den Ort Punta Arenas. Dort werden aber gar keine Autos produziert. Auch der Absatz an Porsche-Sportwagen dürfte in der Stadt eher gering sein. Der hohe Besuch kam aber ohnehin aus einem ganz anderen Grund. Denn in der chilenischen Wüste hat die erste Pilotanlage für die Produktion von klimaneutralen E-Fuels den Betrieb aufgenommen. Öffentlichkeitswirksam betankten die beiden Vorstände daher einen Porsche 911 mit dem frisch gewonnenen Kraftstoff. Die Kapazität der Pilotanlage ist zunächst auf rund 130.000 Liter pro Jahr beschränkt. Dies ist noch keine wirklich relevante Menge. Zum Vergleich: In Deutschland wurden im Jahr 2021 insgesamt 52,1 Millionen Liter an Kraftstoff verbraucht. Die E-Fuels kommen daher zunächst einmal auch nur beim Porsche Mobil 1 Supercup und in den Porsche Experience Centern zum Einsatz.


Bild: Porsche AG

Windräder decken den gewaltigen Ökostrom-Bedarf

Schon recht zeitnah ist allerdings eine Skalierung geplant. So soll der jährliche Ausstoß bis zur Mitte des Jahrzehnts auf 55 Millionen Liter pro Jahr erhöht werden. Noch einmal zwei Jahre später ist dann sogar eine jährliche Produktion von 550 Millionen Litern geplant. Dies wäre dann schon ein signifikanter Anteil an den weltweit verbrauchten Kraftstoffen. Der Standort in der Wüste wurde von Porsche nicht zufällig ausgewählt. Denn für die Produktion der E-Fuels werden große Mengen an Ökostrom benötigt. Der Hintergrund: Zu Beginn der Herstellung wird Wasser zunächst in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Dieser als Elektrolyse bekannte Vorgang ist extrem energieintensiv. Logischerweise ist der ganze Vorgang auch nur klimafreundlich, wenn dafür Ökostrom verwendet wird. In Chile wurden dafür zahlreiche Windräder errichtet. Diese können beinahe unter Volllast laufen, weil im Süden des Landes der Wind an 270 Tagen im Jahr weht.

Porsche hat bereits rund 100 Millionen Euro investiert

Der so gewonnene grüne Wasserstoff wird dann mit CO2 aus der Umgebungsluft versetzt. Anschließend werden noch einige additive hinzugegeben, um sicherzustellen, dass das Gemisch im Motor auch vollständig verbrennt. Die so gewonnenen E-Fuels haben den Vorteil, dass sie in die bestehende Tank-Infrastruktur integriert werden können. Umbauten an den heute schon auf der Straße befindlichen Autos sind nicht nötig. Während des Verbrennungsvorgangs wird zudem nicht mehr CO2 freigesetzt als während der Produktion gebunden wurde. Betrachtet man die Gesamtbilanz der Kraftstoffe inklusive Transport und anderen Faktoren haben Studien ergeben, dass so eine maximal CO2-Einsparung von 82 Prozent erreicht werden kann. Zum Vergleich: Elektroautos erreichen unter optimalen Bedingungen einen Wert von 87 Prozent. Porsche ist der erste deutsche Autobauer, der die Produktion von E-Fuels massiv vorantreibt. Eigenen Angaben zufolge hat der Konzern bisher schon rund 100 Millionen Euro in die Technologie investiert. Weiteres Geld dürfte folgen.


Via: Porsche

1 Kommentar

  1. Jin

    21. Dezember 2022 at 16:28

    C02 schön und gut, aber was ist mit den Stickoxiden, die bei der doch recht ineffizenten Verbrennung des Kraftstoffes in einem PKW-Motor entstehen? Die werden weiterhin munter direkt in die Straßenschluchten der Städte entlassen und die Bevölkerung damit geschädigt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.