Das Unternehmen Stella Line betreibt eine Fährverbindung zwischen Göteborg und Kiel. Die Schiffe dort werden bereits teilweise mit Methanol angetrieben. Bisher allerdings handelt es sich nur um kleine Mengen. Außerdem wird das verwendete Methanol nicht immer mithilfe von Erneuerbaren Energien erzeugt. Die Umwelt- und Klimabilanz der Fähren ist also noch stark ausbaufähig. Auch deshalb hat sich Stella Line unter anderem mit dem dänischen Energieversorger Ørsted, der heimischen Firma Liquid Wind und dem Hafen von Göteborg zusammengetan. Gemeinsam soll in Schweden die für die Produktion und Verwendung von klimafreundlichem E-Methanol benötigte Infrastruktur aufgebaut werden. Verläuft alles nach Plan könnten Schiffe im Hafen von Göteborg dann ab dem Jahr 2025 regulär mit dem klimaneutralen Kraftstoff betankt werden. Später sind dann auch internationale Kooperationen denkbar. Nach und nach soll Göteborg so zum Zentrum für E-Methanol in Nord- und Ostsee werden.


Bild: No machine-readable author provided. Fred J assumed (based on copyright claims)., CC BY 1.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/1.0>, via Wikimedia Commons

Der Brennwert ist nur halb so hoch wie bei klassischem Treibstoff

Eine wichtige Rolle spielt aber auch der Nordwesten Schwedens rund um die Stadt Örnköldsvik. Dort steht viel Windstrom preisgünstig zur Verfügung. Dieser wird genutzt, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten. Dieser grüne Wasserstoff wird dann mit Kohlenstoffdioxid verbunden, das in einem nahegelegenen Biomasse-Kraftwerk abgeschieden wurde. Auf diese Weise wird grünes Methanol gewonnen, das für den Schiffsantrieb geeignet ist und anschließend nach Göteborg transportiert werden soll. Schiffe, die den Kraftstoff nutzen wollen, müssen allerdings ein wenig umgerüstet werden. Denn der Brennwert ist nur rund halb so hoch wie bei klassischem Schweröl. Es werden also größere Tanks benötigt, um die selbe Strecke fahren zu können. Die Tanks sind aber immer noch deutlich kleiner als bei einem Wasserstoff-Antrieb. Auch die Akkus eines Elektroschiffs wären deutlich größer. Die Entlüftung des Maschinenraums sollte zudem auch angepasst werden, damit sich das Gas nicht in der Nähe des Schiffs entzünden kann.

Der Reedereiriese Maersk setzt ebenfalls auf Methanol

Zu den potenziellen Kunden könnte zukünftig auch Maersk, die größte Container-Reederei der Welt gehören. Denn das Unternehmen hat im vergangenen Jahr acht Schiffe mit Methanol-Antrieb bestellt. Es denkt zudem darüber nach, auch die alten Dieselantriebe entsprechend umzurüsten. Diese Entscheidung dürfte wiederum nicht zuletzt von den Reaktionen der Kunden der Reederei abhängen. Denn das E-Methanol ist rund zwei bis dreimal so teuer wie die bisher genutzten Kraftstoffe. Nur wenn es der Reederei gelingt, diese Mehrkosten auf die Kunden umzulegen, lohnt sich die Umrüstung der Flotte. Tatsächlich legen immer mehr Firmen Wert auf Verbesserungen der eigenen Klimabilanz. Auch bei vielen Endkunden spielt das Thema eine immer wichtigere Rolle. Bisher allerdings gibt es auf dem Markt schlicht nicht ausreichend grünes E-Methanol. Dies könnte sich durch die schwedische Initiative nun aber zumindest teilweise ändern. Im Idealfall entstehen dann ähnliche Projekte auch in anderen Ländern und Häfen.


Via: Liquid Wind

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