Wenn Ackerflächen mit Industriechemikalien belastet sind, gibt es bisher nur eine wirkliche Lösung für das Problem: Die belastete Schicht muss abgetragen werden. Bei größeren Flächen stellt dies aber oftmals einen zu großen Aufwand dar – weshalb die Chemikalien schlicht im Boden verbleiben. In Baden wird aktuell allerdings mit einem ganz neuen Ansatz experimentiert. So haben die beteiligten Forscher ein biologisches Spülmittel entwickelt, das auf den betroffenen Äckern ausgebracht werden kann. Dadurch werden die Chemikalien aus dem Boden gewaschen und sickern langsam in Richtung Grundwasser. Mit einer Pumpe kann die belastete Flüssigkeit dann wieder nach oben befördert werden, wo eine ordnungsgemäße Reinigung möglich ist. Auf diese Weise ließen sich theoretisch auch sehr große Flächen von Chemikalien befreien.


Mit Chemikalien belastete Böden sind kein seltenes Phänomen.. Foto: Holscher [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

Zurück bleibt am Ende sauberes Wasser

Getestet wird das Verfahren im Moment auf einem Acker in der kleinen Ortschaft Hügelsheim. Dort sind die Böden stark mit PFC belastet. Die speziell entwickelte Polymerlösung befindet sich in einem Metallkasten und sickert langsam in den Boden ein. In der Tiefe löst das Polymer schließlich die Fluorverbindungen aus dem Erdreich heraus und geht eine Verbindung mit den fraglichen Chemikalien ein. Anschließend lassen sich die Schadstoffe relativ einfach ausschäumen. Zurück bleibt dann lediglich sauberes Wasser, das noch einmal durch einen Aktivkohle-Filter geleitet wird. Erste Tests im Labor sorgten bereits für vielversprechende Ergebnisse. So konnten dort rund achtzig Prozent der Chemikalien entfernt werden. In Hügelsheim wird das Verfahren nun erstmals unter realen Bedingungen getestet.

Die vorhandene Infrastruktur kann genutzt werden

Das entwickelte Bio-Spülmittel für Böden bringt zudem zwei Vorteile mit sich. Zum einen besteht es aus leicht erhältlichen Inhaltsstoffen – nämlich Hefe und Pflanzenöl. Zum anderen kann bei der Anwendung auf bereits vorhandene Infrastruktur zurückgegriffen werden. So bringen Landwirte heute regelmäßig Frischwasser auf ihren Feldern aus. Dieselben Geräte können aber auch genutzt werden, um die Flächen mit dem Bio-Polymer zu versehen. Eine wichtige Frage ist allerdings noch ungeklärt: Die Kosten der neuen Reinigungsmethode lassen sich aktuell noch nicht einmal grob beziffern. Erste Erkenntnisse dürfte aber auch hier der nun gestartete Feldversuch mit sich bringen.


Via: DLF

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