Krankentransportwagen müssen nach jedem Einsatz aufwändig per Hand desinfiziert werden. Das dauert schnell eine Stunde, in Corona-Zeiten noch länger, weil noch mehr Sorgfalt gefragt ist. Künftig ist die Arbeit in zehn Minuten getan, ohne dass ein Mitarbeiter eingreifen muss. Er drückt lediglich auf einen Knopf, sodass im ganzen Wagen verteilte Leuchtdioden (LED) aktiviert werden, die UV-C-Licht aussenden. Es hat eine Wellenlänge von 100 bis 280 Nanometer, ist damit Kurzwelliger als UV-A und UV-B. UV-C-Licht, das übrigens unsichtbar ist, wirkt effektiver bei der Vernichtung von Keimen, Viren und Bakterien als die langwelligeren Ultraviolett-Bänder.


Bild: Fraunhofer IOSB-AST

LED werden in die Beleuchtung integriert

Die LED-Desinfektion haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB), Institutsteil Angewandte Systemtechnik, und der BINZ Ambulance- und Umwelttechnik entwickelt, beide im thüringischen Ilmenau ansässig. Das System wird in die bestehende Beleuchtung integriert, kann also nachgerüstet werden. Noch in diesem Jahr soll der erste Krankentransportwagen mit quasi-automatischer Desinfektion im Regeldienst eingesetzt werden.

Desinfektionslösungen auf Basis von UV-C-Licht sind derzeit in aller Munde. Es gibt sie für Smartphones, Masken, die vor Infektionen schützen sollen und viele andere Produkte, bei denen es auf Keimfreiheit ankommt. Die technischen Ansprüche an ein System für Krankentransportwagen sind allerdings höher. Es muss sichergestellt sein, dass die Lichtquellen zuverlässig arbeiten. Quecksilberdampflampen, die häufig eingesetzt werden, kamen nicht in Frage, weil sie durch Schwingungen leicht beschädigt werden. Die sind bei derartigen Fahrzeuge gang und gäbe.


Auch die Luft im Fahrzeug wird keimfrei

Leuchtdioden haben dagegen keine beweglichen Teile, die durch Erschütterungen zerstört werden könnten. Außerdem sind sie extrem langlebig, was die Wartung massiv vereinfacht. Jede LED wird zusätzlich elektronisch überwacht, um sicherzustellen, dass alle ordnungsgemäß arbeiten und alle Oberflächen des Fahrzeugs erfassen. Ganz nebenbei desinfiziert das System auch die Luft im Fahrzeug, was im Handbetrieb nicht machbar ist. Da beispielsweise Corona-Viren in der Luft stundenlang überleben können ist das ein zusätzlicher Vorteil.

via Fraunhofer-Gesellschaft

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