Künstliche Intelligenz und Cloud Computing – die digitale Zukunft hat längst begonnen. Ohne immer größere Rechenzentren geht es nicht, doch die brauchen dringend eine effiziente Kühlung. Der energetische Aufwand hierfür ist hoch, es sei denn, man senkt den Verbrauch mit cleveren Tricks. Meerwasser gibt es beispielsweise kostenlos: Jetzt starten die Chinesen ihre ersten Unterwasser-Server.


Rechenzentrum Symbolbild

Meerwasser liefert kostenlos natürliche Kühlung

Die Unterwasser-Kabine wiegt 1.300 Tonnen und liegt vor der Küste Hainans 35 Meter tief im Meer. Sie enthält eine Serveranlage zur Verwaltung digitaler Dienste mit Urlaubs-Apps, Gastronomie-Empfehlungen und vielem mehr. Das Meerwasser liefert die natürliche Kühlung, damit sparen die Betreiber im Vergleich zu landbasierten Rechenzentren 40 bis 60 Prozent Kühlungsenergie. Projektmanager Pu Ding erklärt dazu: »Wir haben die gesamte Datenkabine in die Tiefsee gestellt, weil Meerwasser dabei hilft, die Temperatur zu senken.«

Das neue Projekt reiht sich ein in die Bemühungen Chinas, ausländische Investoren anzulocken und so die Wirtschaft des Landes zu stärken. Firmen weltweit sind eingeladen, die neuen Rechenzentren in Vollbesitz zu nehmen und so ihre Server kostengünstig zu betreiben: ein Angebot, das vor allem für multinationale Tech-Giganten interessant sein dürfte.


Bald sollen 700.000 KI-Anfragen pro Sekunde möglich sein

Eine Kabine enthält 24 Server-Racks zu je 400 bis 500 Servern. Die Gesamtrechenleistung der Anlage konkurriert mit der Rechenleistung von 30.000 High-End-PCs. Mit dieser Power kann das System pro Sekunde 7.000 KI-Anfragen beantworten. Damit aber nicht genug: Aus der einen Unterwasser-Kabine sollen innerhalb von fünf Jahren 100 werden – das wären dann in jeder Sekunde 700.000 KI-Anfragen. »Diese Politikänderung ist eine Antwort auf die wachsende globale Nachfrage nach Rechenzentrumsdienstleistungen, die durch Fortschritte bei generativer KI und Cloud-Computing angeheizt wird«, äußert sich Giulia Interesse als Redakteurin der Beratungsfirma Dezan Shira and Associates.

Auch Microsoft besaß bereits Unterwasser-Rechenzentren, deren Testbetrieb allerdings nach zwei Jahren erfolglos endete. 2014 nahm der Bill-Gates-Konzern die Arbeit an seinem Project Natick auf und versenkte im Jahr 2018 vor der schottischen Küste 855 Server. In China sieht es jetzt so aus, als würde aus der spannenden Idee nun doch Wirklichkeit.

Quelle: telepolis.de 

1 Kommentar

  1. Christoph

    12. Oktober 2025 at 02:15

    Zu erwähnen wäre, dass das auch Nachteile hat. Es ist ja noch nicht ganz klar, wie das Ökosystem auf diese Aufheizung der Küstenregion reagiert. Klar, bei einem einzelnen Rechenzentrum passiert noch nicht so viel. Aber die haben ja richtig Pläne. Wenn das so viele werden, könnte das ja auch negative Einflüsse haben.

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