Schätzungen gehen davon aus, dass durch illegale Fischerei jedes Jahr Schäden in Höhe von 17,6 Milliarden Euro verursacht werden. Teilweise sind die entsprechenden Boote auf den riesigen Ozeanen aber gar nicht so einfach ausfindig zu machen. Zumal die Satelliten-Überwachung vergleichsweise teuer und ungenau ist. Forscher des „French National Centre for Scientific Research“ haben daher nun einen komplett anderen Ansatz gewählt. Sie statteten 169 Albatrosse mit Sensoren aus, die erfassen können, ob sich Schiffe im Umkreis von dreißig Kilometern befinden. Ausgesetzt wurden die Tiere dann schließlich im südlichen indischen Ozean. Innerhalb eines halben Jahres wurden so 353 Fischerboote erfasst, die innerhalb staatlicher Hoheitsgewässer fischten. Ein Viertel davon hatten ihr „Automatic Identification System“ an Bord ausgeschaltet. Dies gilt als starker Indikator für illegale Fischerei.


Bild: JJ Harrison (https://tiny.jjharrison.com.au/t/fCEqOJC1cJUcoIOa) [CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]

Albatrosse legen enorme Distanzen in der Luft zurück

In internationalen Gewässern ist die Nutzung des Systems hingegen nicht vorgeschrieben, sondern lediglich empfohlen. Hier war die Technik sogar in 36,9 Prozent der Fälle ausgeschaltet. Die Forscher gehen anhand dieser Daten davon aus, dass mindestens jedes vierte Fischerboot in den Weiten des indischen Ozeans illegal unterwegs ist. Dies ist problematisch, weil so Maßnahmen gegen die zunehmende Überfischung ins Leere laufen. Albatrosse eignen sich besonders gut dafür, Fischerboote aufzuspüren, weil sie sehr weite Distanzen zurücklegen und gleichzeitig von der Arbeit der Fischer angezogen werden. Die Sensoren übermitteln ihre Daten zudem in Echtzeit. Theoretisch könnten die Tiere daher auch eingesetzt werden, um illegale Fischer auf frischer Tat zu ertappen.

Satelliten sollen bald die Arbeit der Vögel übernehmen können

Dafür müssten die Vögel beispielsweise von Schiffen der nationalen Marine begleitet werden. Ein gezielter Einsatz dürfte hier aber schwierig werden. Immerhin handelt es sich nicht um eine Drohne, sondern ein echtes Tier, das sich nicht einfach fernsteuern lässt. Die Marineschiffe müssten also wohl schlicht dem Flug des Vogels folgen. Die technologische Entwicklung könnte aber dafür sorgen, dass tierische Hilfe bei der Jagd nach illegalen Fischern bald gar nicht mehr benötigt wird. So arbeitet die Firma SkyTruth bereits an spezialisierten Satelliten zur Überwachung der Ozeane. Dadurch dürften in Zukunft deutlich mehr illegale Fischerboote erfasst und verfolgt werden als bisher. Im Idealfall führt dies dann dazu, dass sich eine abschreckende Wirkung entfaltet und die Schäden durch illegale Fischerei abnehmen.


Via: New Scientist

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