Den wohl ungewöhnlichsten Windgenerator der Welt haben die Ingenieure des Unternehmens Aerodyn in Büdelsdorf westlich von Rendsburg an Nord-Ostsee-Kanal entwickelt. Nessy2 ist die Bezeichnung des Doppelrotors, der eine Leistung von 15 Megawatt hat. Er ist für große Wassertiefen konzipiert, also keine Gründung per Fundament möglich ist. Der erzeugte Strom wird Über Kabel, die auf dem Meeresgerund verlegt werden, an Land transportiert. Der Karlsruher Stromversorger EnBW, der die Entwicklung finanziell gefördert hat, ist derzeit auf weltweiter Suche nach einem geeigneten Standort. Ursprünglich sollte der Prototyp bereits in diesem Jahr positioniert, doch der anfangs ausgesuchte Standort erwies sich als ungeeignet.


Bild: Jan Oelker / EnBW / aerodyn

Erfolgreicher Test auf der Ostsee

Im Maßstab von eins zu zehn hat Nessy2 sich auf der Ostsee bereits bewährt. Der Doppelgenerator ist auf einem halbtauchenden schwimmenden Fundament montiert, das mit sechs Leinen auf dem Meeresgrund verankert ist. Das Fundament besteht aus Betonfertigteilen. Es passt sich der jeweils herrschenden Windrichtung selbstständig an, muss also nicht mit Motoren in Stellung gebracht werden wie heutige Onshore-und Offshore-Mühlen. Die Turbinen rotieren an der Spitze von zwei schräg stehenden Türmen, die mit Abspannseilen miteinander verbunden sind. 

Weltweites Interesse

Insbesondere Länder und Regionen mit tiefen Küstengewässern haben großes Interesse an schwimmenden Offshore-Anlagen. Hierzu zählen vor allem die US-Westküste, Japan, Südkorea, China, Frankreich, Spanien, Portugal, Norwegen, Schottland und Irland. In einigen dieser Länder gibt es bereits konkrete Pläne für kommerzielle Ausschreibungsverfahren speziell für schwimmende Offshore-Windparks.


Zudem reizt das Klima in Regionen mit großen Wassertiefen. Der Wind weht hier beständiger und heftiger als in Küstennähe, sodass der Ertrag größer und vor allem sicherer ist. Flauten sind dort relativ selten.

Offshore ist wichtig für das Klima

„Bei der Bekämpfung des Klimawandels kommt der Offshore-Windtechnologie eine erhebliche Bedeutung zu“, meint EnBW-Offshore-Windkraft-Expertin Hannah König. „Umso wichtiger ist es, die vielversprechendsten technologischen Ansätze voranzubringen, um dieser Herausforderung gerecht zu werden. Genau hier kommt Nezzy² ins Spiel.“

Seine Sturmfestigkeit hat das Nezzy²-Modell während des Tiefs Gisela im Herbst 2020 bewiesen. Damals hielt die Anlage Winden der Stärke neun und Wellen von über drei Meter Höhe stand. Das Original wird sogar für Taifune mit Wellen von 21 Meter Höhe ausgelegt. 

 

via EnBW

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.