Wenn eine Nierentransplantation notwendig wird, ist eine sogenannte Lebendspende möglich. Ein Verwandter oder enger Freund erklärt sich also bereit, eine seiner zwei eigenen Nieren zur Verfügung zu stellen. Theoretisch gibt es daher oftmals gleich mehrere potentielle Spendernieren. In der Praxis sterben aber alleine in den USA noch jährlich 4.500 Menschen, weil eine passende Spenderniere fehlt. Dies liegt an der Abstoßungsreaktion des Körpers. Bisher ist es daher so, dass der Spender nicht nur die selbe Blutgruppe haben muss wie der Empfänger, sondern es dürfen auf Seiten des Empfängers auch keine Antikörper gegen Zellen des Spenders vorhanden sein. Diese Voraussetzungen liegen oftmals nicht vor, so dass eine Transplantation nicht durchgeführt wird.


Bild: tre kedst CC by 2.0
Bild: tre kedst CC by 2.0

Neu entwickelte Antikörper stoßen neue Organe seltener ab

Forscher der Johns Hopkins University School of Medicine haben allerdings bereits vor rund fünfzehn Jahre ein alternatives Verfahren entwickelt. Dabei wird das Immunsystem des Empfängers soweit heruntergefahren, dass in der Regel die Abstoßungsreaktion verhindert wird. Auf diese Weise können dann auch eigentlich nicht kompatible Organe transplantiert werden. Zunächst werden dabei sämtliche Antikörper aus dem Blut des Empfänger gefiltert. Anschließend produziert der Körper zwar automatisch neue Antikörper, diese sind aber wesentlich toleranter gegenüber den transplantierten Organen und sorgen seltener für eine Abstoßung. Warum dies allerdings so ist, konnten die Forscher bis heute noch nicht herausfinden.

Eine Spende ist in der Regel erfolgsversprechender als reine Dialyse

Eine insgesamt achtjährige Studie scheint allerdings den Erfolg der Methode zu belegen. Dabei wurden insgesamt drei Patientengruppen genauer beobachtet: Eintausend Dialysepatienten ohne Spenderorgan, eintausend Patienten mit einer eigentlich nicht kompatiblen Niere und eintausend Empfänger einer passenden Niere. Das Ergebnis: Die Transplantation einer nicht vollständig kompatiblen Niere ist statistisch betrachtet deutlich erfolgsversprechender als gar keine Transplantation vorzunehmen. So waren nach acht Jahren noch 77 Prozent der Patienten mit einer eigentlich nichtkompatiblen Niere am Leben – verglichen mit nur 44 Prozent der reinen Dialysepatienten. „Das sind großartige Neuigkeiten für Patienten, die gesunde und willige Lebendspender haben, die aber aufgrund der Inkompabilität auf der Warteliste stehen. Dank der Studie wissen wir nun, dass diese Spender spenden können, die Transplantationen stattfinden und die Leben gerettet werden können“, so Dorry Sege von der John Hopkins University.


Via: Popsci

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