Die Welt unterliegt einem schnellen Wandel, bald schon könnte wertvolles Wissen für immer verlorengehen. Noch existieren aber einige indigene Völker im relativen Einklang mit der Natur, die uns etwas über eine umweltgerechte Ernährung lehren können. Die traditionellen Praktiken gehen jedoch nach und nach verloren, Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit schwinden auch bei den wenigen noch mit der Natur lebenden Menschen. Der Zugang zu den modernen Märkten bringt die Verlockung mit sich, Altgewohntes hinter sich zu lassen und jahrtausendealtes Know-how zu vergessen.


Indigene Völker verstehen viel von umweltgerechter Ernährung

Die Nahrungsmittelbeschaffung schützt und bereichert die Umwelt

Eine Studie der Welternährungsorganisation (FAO) kommt zu dem Schluss, dass die Ernährungsgewohnheiten indigener Völker uns durchaus etwas lehren können. Möchten wir unsere eigenen Lebensmittelsystemen in Richtung Nachhaltigkeit verändern, lohnt sich ein Blick auf das noch vorhandene alte Wissen. Und genau diesen Blick hat die FAO, eine Organisation der Vereinten Nationen, nun riskiert. Sie beschäftigte sich eingehend mit insgesamt acht indigenen Völkern auf mehreren Kontinenten und stellte fest, dass die Art und Weise ihrer Nahrungsmittelschaffung die Umwelt nicht nur schützt, sondern teilweise bereichert.

Die Mahlzeiten sind alles andere als eintönig

Mit dabei waren indigene Gemeinschaften aus Mali, Guatemala, den Salomoninseln, Kamerun, Kolumbien, Finnland und Indien. Eine wichtige Erkenntnis der Studie besteht darin, dass die Völker den größten Teil ihrer Nahrung noch immer aus dem direkten Umfeld beschaffen: So stammen 75 Prozent des Fisches und Fleisches, das die Inari Sami konsumieren, aus dem finnischen Nellim, dort, wo sie wohnen. In Kamerun beziehen die Baka 80 Prozent ihres Essens von den eigenen Ländereien, mittels Jagen, Sammeln, Ackerbau und dem Handel mit Nachbarn. Dabei gestalten sich ihre Mahlzeiten alles andere als eintönig, denn sie kennen viele hundert Pflanzen, die als Nahrung, aber auch zu medizinischen Zwecken dienen. Allerdings verlieren die Baka vermehrt ihre angestammten Zugangsmöglichkeiten zu den Wäldern, aufgrund von Nationalparkgründungen sowie aus wirtschaftlichen Gründen.


Die uralten unabhängigen Nahrungssysteme sind also dabei, zu verschwinden – und mit ihnen das traditionelle Wissen. Das heißt, nun ist die Zeit der Entscheidung: Lernen wir von diesen Völkern – oder lassen wir die Chance an uns vorüberziehen?

Quelle: science.orf.at

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