Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX will schon in wenigen Jahren eine erste menschliche Kolonie auf dem Mars errichten. Diese muss dann allerdings auch mit Energie versorgt werden. Lange Jahre dachte daher unter anderem Doug Bernauer über Möglichkeiten der Energieversorgung auf dem Mars nach. Letztlich hielt er transportable Mini-Nuklearreaktoren für die beste Lösung. Gleichzeitig sah er für eine solche Technologie aber auch viel Potenzial auf der Erde. Er verließ daher Space-X und gründete mit zwei weiteren ehemaligen Kollegen das Startup Radiant. Die neue Firma konnte tatsächlich 1,2 Millionen Euro bei Investoren einsammeln und arbeitet nun eigenen Angaben zufolge an der ersten „portablen, emissionsfreien Energiequelle der Welt“. Eingesetzt werden soll sie vor allem in besonders abgelegenen Regionen. Dies können etwa militärische Einrichtungen oder Forschungsstationen sein. Bisher werden solche Einrichtungen zumeist durch Dieselgeneratoren mit Strom versorgt. Aus Sicht des Klimaschutzes ist dies aber keine ideale Lösung.


Bild: Radiant

Die Mini-Kraftwerke laufen mehrere Jahre völlig autark

Die Mikro-Reaktoren sollen hier Abhilfe schaffen. Sie können vergleichsweise einfach per Schiff oder Flugzeug transportiert werden und sind anschließend innerhalb von drei Tagen voll einsatzbereit. Ein erneuter Standortwechsel kann dann innerhalb von einer Woche bewerkstelligt werden. Die Leistung eines einzelnen Reaktors liegt bei mehr als einem Megawatt. Dies würde ausreichen, um rund 1.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Zu Beginn ist zudem genug Brennstoff enthalten, um die Stromproduktion für mindestens vier Jahre zu gewährleisten. Anschließend kann zudem vergleichsweise einfach Brennstoff nachgefüllt werden. Dies stellt gegenüber den bisher genutzten Dieselgeneratoren einen enormen Vorteil dar. Denn diese müssen regelmäßig mit Kraftstoff versorgt werden, was aus logistischer Sicht eine hoch komplexe Aufgabe ist. Der in den Reaktoren verwendete „fortschrittliche Partikelbrennstoff“ ist zudem so konzipiert, dass er höhere Temperaturen aushält als klassische Brennstäbe. Für zusätzliche Sicherheit soll zudem eine Helium-Kühlung sorgen.

Der radioaktive Abfall kann bisher nicht endgültig entsorgt werden

Aktuell arbeitet die Firma am Bau eines ersten Prototyps. Dieser soll dann in Zusammenarbeit mit dem US-Energieministerium ausführlich getestet werden. Mittelfristig strebt das Unternehmen dann aber eine Zusammenarbeit mit einer anderen US-Behörde an. So hoffen die Verantwortlichen, zunächst das Militär von den Vorteilen der transportablen Energiequelle überzeugen zu können. Später sind dann auch andere kommerzielle Einsatzszenarien denkbar. Wie bei allen nuklearen Ansätzen ist aber auch hier noch die Frage ungeklärt, was später einmal mit dem radioaktiven Abfall geschehen soll. Diese Frage muss allerdings unabhängig von den nun geplanten Mini-Reaktoren ohnehin irgendwann gelöst werden. Die Ex-Space-X-Ingenieure sind zudem nicht die einzigen, die an ein Comeback der Atomkraft im Mini-Format glauben. So hält unter anderem Bill Gates dies für einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz. Er hat daher in die Firma Terrapower investiert, die im US-Bundestaat Wyoming ein Mini-Atomkraftwerk errichten will. Anders als bei der von Radiant favorisierten Lösung ist hier aber kein Transport möglich.


Via: Inceptive Mind

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