SpaceX ist wahrscheinlich das mit Abstand bekannteste private Raumfahrtunternehmen. Es ist aber keineswegs das einzige. So gibt es beispielsweise noch das Startup Rocket Lab, das in Neuseeland einen eigenen Startplatz betreibt. Von dort werden Satelliten von verschiedenen Auftraggebern ins All befördert. Der zunehmende Wettbewerb setzt die Raumfahrtunternehmen allerdings auch unter nicht unerheblichen Kostendruck. Eine der angedachten Lösungen für das Problem: Die Wiederverwendung von bestimmten Raketenteilen. SpaceX gilt hier als Vorbild. Denn dem Unternehmen ist es bereits gelungen, ausgebrannte Raketen gezielt auf einer im Wasser schwimmenden Plattform landen zu lassen. Bei Rocket Lab ist die Vorgehensweise bisher nicht ganz so ausgefeilt. Hier landen die Raketenteile im Wasser und werden anschließend mühselig wieder herausgefischt. Dies ist aus recht offensichtlichen Gründen aber nicht ganz optimal. Daher soll nun ein neuer Ansatz erprobt werden.


Bild: Rocket Lab

Ein umgebauter Sikorsky-Hubschrauber soll die Rakete abschleppen

Genau genommen fanden erste Tests bereits vor zwei Jahren statt. Damals ließ das Unternehmen zwei Helikopter in die Luft steigen. Einer davon transportierte die Attrappe eines Raketen-Boosters. Irgendwann wurde diese dann schlicht fallen gelassen. Ein Fallschirm bremste allerdings den Flug, sodass der andere Helikopter in der Lage war, das Teil mithilfe eines speziell konstruierten Enterhakens einzufangen. Damit ist die Idee hinter dem neuen Ansatz auch bereits erklärt. Am 19. April soll das Kunststück nun im Rahmen einer echten Weltraummission wiederholt werden. Geplant ist der Start einer Electron-Rakete, deren erste Antriebsstufe dann nach wenigen Minuten mithilfe eines umgebauten Sikorsky S-92-Hubschraubers wieder eingefangen werden soll. Auch hier wird der Absturz zunächst von einem Fallschirm gebremst, bevor der Helikopter sich dem Objekt nähert und seinen Haken zum Einsatz bringt. Stattfinden wird die Aktion rund 250 Kilometer vor der Küste Neuseelands.

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Recycling gewinnt in der Raumfahrt immer stärker an Bedeutung

Bisher startet Rocket Lab alle seine Raketen auf dem Inselstaat. Die weiten Transportwege dorthin spielen keine so große Rolle, weil das Unternehmen vor allem Kleinsatelliten ins All befördert. Für die Zukunft sind zudem noch zwei weitere Startplätze im Gespräch: Einer in den Vereinigten Staaten und einer in den schottischen Highlands. Langfristig wird das Unternehmen aber nur bestehen können, wenn es tatsächlich gelingt, die Kosten unter Kontrolle zu halten. Die erneute Verwendung von Raketenteilen spielt hier eine wichtige Rolle. Deshalb ist das jetzt stattfindende Experiment so wichtig. Klar ist aber auch: Ein Scheitern würde nicht automatisch das Aus bedeuten. Auch SpaceX benötigte mehrere Anläufe bis es tatsächlich gelang, den Raketenantrieb genau auf der Plattform zu platzieren. Grundsätzlich ist in der privaten Raumfahrt aber ein massiver Trend hin zur mehrfachen Verwendung zu beobachten. Dieser dürfte sich auch zukünftig weiter fortsetzen.

Via: Space.com

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