Das Jahr 2020 war das erste Jahr, in dem Windkraft den größten Anteil am deutschen Strommix hatte. Letztes Jahr ist der Anteil konventioneller Energieträger wieder deutlich gestiegen: Der meiste Strom kam 2021 aus Kohlekraftwerken. Das stellt einen deutlichen Rückschritt in der Energiewende dar.


Ansicht eines Kohlekraftwerkes in Werdohl-Elverlingsen Foto: By Dr.G.Schmitz (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Deutschland verbraucht 518 Milliarden kWh Strom

Über die Hälfte des Stromes, der in Deutschland 2021 verbraucht wurde, kam erneut aus konventionellen Quellen: Insgesamt wurden 57,6 Prozent über Energieträger wie Kohle, Erdgas und Atomkraft abgedeckt, so das Statistische Bundesamt. Im Jahr davor waren es 52,9 Prozent. Erneuerbare Energien wie Wind, Sonne, Biogas und Wasser hatten 2021 einen Anteil von 42,4 Prozent (47,1 Prozent im Vorjahr).

518 Milliarden kWh Strom fanden 2021 den Weg ins deutsche Stromnetz. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Anstieg um 2,6 Prozent. 2019, dem letzten Jahr ohne Corona-Pandemie, wurde insgesamt 3,1 Prozent mehr Strom eingespeist als 2021.


Nach der guten Nachricht in Sachen Windenergie aus dem Jahr 2020 musste für letztes Jahr ein Rückschritt vermeldet werden: Der Anteil von Kohlestrom am Strommix betrug 30,2 Prozent und lag damit von allen Stromarten am höchsten. Im Vorjahr betrug der Anteil von Kohlestrom 24,8 Prozent, der Anstieg ist also deutlich. Deutscher Kohlestrom wird zu etwa 60 Prozent aus Braun- und zu rund 40 Prozent aus Steinkohle gewonnen. Braunkohle wird nahezu komplett im Inland gefördert, während der Steinkohle-Bedarf weitestgehend durch Importe gedeckt wird.

Kohlestrom wieder auf dem Vormarsch

2020 hatte Windenergie noch einen Anteil von 25,2 Prozent am Strommix. Damit war Wind erstmals der wichtigste Energieträger in Deutschland. Im Jahr 2021 ging dieser Anteil wieder auf 21,5 Prozent zurück. Hauptverantwortlich für diese Entwicklung ist das im Vergleich zum Vorjahr windarme Frühjahr. Die Photovoltaik wiederum kam 2020 auf 9 Prozent Anteil, 2021 waren es 8,7 Prozent.

Erdgas verzeichnete ebenfalls einen Rückgang: Von 13,7 Prozent 2020 auf 12,6 Prozent 2021. Der gestiegene Erdgaspreis führte im dritten Quartal 2021 zu einem Rückgang von 38,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Der Anteil von Atomenergie am Strommix stieg 2021 von 12,1 auf 12,6 Prozent. Allerdings wurden im Rahmen des Atomausstiegs Ende 2021 drei der sechs damals noch betriebenen sechs Atomkraftwerken abgeschaltet. Damit dürfte für dieses Jahr ein deutlicher Rückgang bei der Atomenergie erwartet werden können.

2021:Deutschland verfehlt das Klimaziel

2021 hat Deutschland 51,7 Milliarden kWh Strom aus dem Ausland importiert. Der Anteil am Strommix betrug damit genau ein Zehntel. Im Vorjahr waren es 7,7 Prozent weniger. Der wichtigste Stromlieferant der Bundesregierung war wie auch in den Vorjahren Frankreich.

Im gleichen Jahr exportierte Deutschland 70,3 Milliarden kWh oder 13,6 Prozent des im Inland produzierten Stroms ins Ausland. Das entspricht einem Anstieg um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Deutschland importierte dabei erneut weniger Strom als es exportierte.

Die erhöhte Stromnachfrage im Verbund mit dem geringeren Anteil erneuerbarer Energien am Strommix führte dazu, dass im Jahr 2021 die Treibhausgas-Emissionen Deutschlands um 4,5 Prozent angestiegen. Dadurch wurde das Klimaziel für 2021 erneut verfehlt. Die Folge: Die zuständigen Bundesministerien müssen nun Sofortmaßnahmen zur Senkung der Emissionen vorschlagen.

via Statistisches Bundesamt

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