Je länger Seeschiffe unterwegs sind desto mehr Treibstoff verbrauchen sie. Parallel dazu steigen die Emissionen. Schuld daran sind Kleinstlebewesen, die sich am Rumpf festklammern. Der glatte Stahl wird mit der Zeit rau, sodass die Reibung zunimmt. Regelmäßig muss dieser Biofouling genannte Belag entfernt werden, was die Kosten zusätzlich in die Höhe treibt. Die International Maritime Organization schätzt, dass Biofouling jährlich Kosten im Milliarden-Dollar-Bereich verursacht.


Verwirrte Mikroorganismen

Der Essener Chemiekonzern Evonik hat jetzt die Lösung für das Problem gefunden: Eine Farbe, die für Kleinstlebewesen wie eine Tarnkappe wirkt. Die besteht aus einem Basislack, in dem sich wasserabweisende (hydrophobe) Silikonpartikel und wasserliebende (hydrophile) Polymerteilchen befinden. Auf den Polymeren bildet sich ein Film, der den darunter liegenden Rumpf wie Wasser aussehen lässt. „Der Wechsel mit den wasserabweisenden Bereichen verwirrt die Kleinstlebewesen zusätzlich“, so die Evonik-Forscher. „Sie erkennen die Oberfläche nicht mehr zweifelsfrei. In dieser Unsicherheit bleiben sie dem Rumpf meist fern.“


Verirrte Siedler werden abgewaschen

Manche schaffen es dennoch, sich anzuklammern, vielleicht aus Zufall. Diese haben jedoch auch kaum Chancen, dauerhaft zu verweilen. Die Antifouling-Farbe bildet eine so glatte Oberfläche, dass Siedler spätestens dann abgewaschen werden, wenn das Schiff eine höhere Geschwindigkeit erreicht. Dazu trägt auch die geringe Oberflächenspannung der Farbe bei. „So gelingt es uns, neue Lösungen für Lacke zu entwickeln, die Schiffe vor Bewuchs schützen – und zwar ohne die Organismen direkt anzugreifen“, sagt Stefan Silber, Leiter des Entwicklerteams. Er rechnet damit, dass die Zeitspanne zwischen zwei Beschichtungen, die im Trockendock vorgenommen werden müssen, um einige Jahre länger werden, wenn der Rumpf nicht mehr gereinigt, sondern nur noch gegen Rost geschützt werden muss.

Hohe Luftbelastung durch Seeschiffe

Seeschiffe sind wahre Kohlendioxidschleudern. Jährlich emittieren sie weltweit fast eine Milliarde Tonnen dieses Klimagases, so das Umweltbundesamt. Das sind mehr als zwei Prozent der Gesamtemissionen. Besonders betroffen sind Häfen sowie Küsten und die Regionen, die an Kanäle für den Seeverkehr angrenzen. Allein durch den Nord-Ostsee-Kanal fahren jährlich rund 30.000 Schiffe.

 

via Evonik

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